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Aber heuer hat es mit dem Winter geklappt! Anfang der dritten Jännerwoche 2023 hatte es im Süden Österreichs „vernünftig“ geschneit, war es ausreichend kalt, sodass die Bergstraßen winterlich und die Verbindungsstraßen ordentlich geräumt waren.
Bereits zum 16. Mal hatte Kurt Schimitzek die „Zurückgebliebenen“ zum Ausflug in die winterlichen steirischen Berge eingeladen. 53 Teams aus „ganz“ Mitteleuropa (= A, CH, CZ, D, FL, HRO und SLO) hatten genannt, um die sechs Etappen über 750 km mit sieben Gleichmäßigkeitsprüfungen zurückzulegen.
Das Teilnehmerfeld war „bunt“ gemischt motorisiert: Baujahre von 1957 bis 2007, gegliedert nach Antriebskonzept, Baujahr und Leistungsgewicht. Diese Kriterien wurden bei den Vorgaben und der Ergebnisbewertung berücksichtigt, um Wettbewerbsgleichheit nach bestem Wissen und Gewissen herzustellen. Der Trend nach Winterspezialfahrzeugen (heckgetriebene „Fetzenflieger“) hat gegenüber den beginnenden 2010er-Jahren nachgelassen. Nahezu alle Marken und Konzepte waren am Start: Audi, BMW, Citroen, Ford, Lancia, Mazda, Mercedes, Opel, Porsche, Renault, Saab, Ṡkoda, Subaru, VW und Volvo waren vertreten, der Hauptplatz der Stadt Leoben war zwei Tage mit bunten Fahrzeugen „dekoriert“.
Ich habe das Konzept in den früheren Berichten bereits mehrmals vorgestellt: es sollte keine 1/100-Sekunden-Gleichmäßigkeits-Uhrenspielerei sein, es sollten wetterbedingte Unabwägbarkeiten aufgefangen werden können und den Teilnehmern auch Flexibilität abverlangt werden. Die Streckenvorgabe durch Straßenkarten, welche alle Anforderungen enthielten, verhinderte Diskussion ob der Richtigkeit der Entfernungsangaben, Abzweigungen etc. – „dort musst Du um diese Zeit sein- und diese Punkte dorthin passieren!“. Die moderne Technik (GPS & Co auf „Tripy“-Geräten) ermöglicht eine personalsparende, transparente, lückenlose Beobachtung der Teilnehmer. Die Behörden versuchen durch strikte Vorgaben Rasereien zu verhindern, was der Veranstalter gewissenhaft verhindern kann.
Die Stadt Leoben war wieder Start- und Zielort der Winterrallye, das Hotel Kongress und der „Arkadenhof“ die Infrastruktur der Veranstaltung. Kurt Schimitzek und seine Helfer aus der Steiermark, Schwaben und Belgien (www.jbtimeconcept.be) betreuten die Teilnehmer von Donnerstag nachmittags bis Samstagabend – die Ergebnisse waren pünktlich zur Stelle, auch auf USB-Sticks verfügbar. Die Stimmung war durchwegs gut, die Schwierigkeiten unterwegs konnten gütlich beigelegt werden, aber etwas Verbesserungspotential für 2024 wurde trotzdem noch „entdeckt“ und notiert. Auf der Homepage der Veranstaltung NEWS | Winterrallye Steiermark standen und stehen die Informationen für Teilnehmer und Interessenten zur Verfügung, die auch über eine App auf Handys abrufbar waren.
Die Streckenführung bindet seit Jahren alle „noch“ befahrbaren Bergstrecken zwischen Semmering und Pack ein, die Schneeräumung und genaue Zuordnung der Befahrbarkeit der Straßen erlauben – abhängig von der aktuellen Wetterlage – die berechenbare Abwicklung. Jährlich werden andere Routen gefahren, zur Labung der Teilnehmer gibt es ausreichend lange Pausen – heuer in Semriach, Oberwölz und vor der Nachtetappe in Leoben. Das traditionelle Eisrennen auf den Zenzsee bei Pichl musste 2023 allerdings entfallen, weil das Eis nicht hart genug für den Bewerb war.
Die Rallye war kein „Gemetzel“, auch wenn von 53 Startern nur 29 im Ziel gewertet wurden, harmlose Ausrutscher, Motorschäden und leider auch Ausschlüsse wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen dezimierten das Teilnehmerfeld. Die Ergebnisliste liest sich wie ein Ergebnis Anfang der 1970er-Jahre:
Ford Escort Mk I Baujahr 1974 vor VW Käfer 1303 S 1972 und Ford Sierra XRi. Die Handicap-Formel hat sichtlich funktioniert.
Nachdem ich seit 2008 über diese Rallye berichte, als Funktionär mit unterwegs war, bin ich nicht mehr sehr objektiv, gehöre schon zum Inventar, wie viele der Teilnehmer, die den Winterspaß in gleichgesinnter Runde schätzen. Der Termin für 2024 kann bereits vorgemerkt werden: 11. – 13. Jänner 2024.
E. Marquart / 1.2023
Von den Veranstaltungen ab 2008 haben wir wie folgt berichtet:
Winterrallye Steiermark 2008 – LANCIAnews
Winterdienst auf steirischen Bergstraßen – LANCIAnews
Winterrallye Steiermark 2014 – LANCIAnews
Schneekettenpflicht bei + 15,5 Grad – LANCIAnews
….. aber dafür 2017! – LANCIAnews
Von wegen Klimawandel -15,5 Grad in der Steiermark – LANCIAnews
Es war schon schlimmer … – LANCIAnews
Winterrallye Steiermark 2022 – eine Winterrallye, ja oder nein? – LANCIAnews