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Mille Miglia 2002: Reisebericht

Frühlingsurlaub in der Toskana ohne Mille Miglia Schauen ist eine unverzeihliche Sünde

– Wir standen bei Greve und staunten …

Nach meinem ersten Ausflug in die Toskana im Jahre 2001 fragten mich geübte Mille-Miglia-Tifosi, ob ich noch zu retten wäre, weil ich meinen Urlaub nicht nach dem Mille-Miglia-Termin eingeteilt hatte. Um diesen Vorwurf zu entgehen habe ich heuer Termin und Strecke so gewählt, dass die Mille Miglia 2002 am Ende unseres Urlaub direkt an unserem Quartier bei Greve in Chianti vorbeiführte. So stand ich am 4.Mai nachmittags als MM-Anfänger an der SS 222 und wartete mit ca. 80 Interessierten, vorzugsweise aus Deutschland mit eigenen Oldtimern oder Cabrios angereist, auf ca. 400 Fahrzeuge der Baujahre 1920 bis 1957.

Mille Miglia 2002: Race-prepared Aurelia B20
Mille Miglia 2002: Race-prepared Aurelia B20

Die einschläge Literatur, der Internetauftritt http://millemiglia.it und die Oldtimer-Zeitschriften leisten jährlich entsprechende Vorarbeit, sodaß das Vergnügen, das „rollende Museum“ zu sehen, entsprechend geplant werden kann. Start und Ziel in Brescia als Massenveranstaltung mit irrer Atmosphäre, die Ortsdurchfahrten durch historische Stadtkerne wie Siena, Pienza oder San Quirico und die Fahrzeuge auf “freier“ Wildbahn wie Futa- und Raticosapaß zwischen Florenz und Bologna bieten für jeden Geschmack etwas. Die Veranstaltung hat den Charakter eines Volksfestes, nur wenige Orte wie z.B. Greve „ignorieren“ die Karawane der Pretiosen. Die Fahrzeuge bewegen sich im Konvoi der Carabinieri, Betreuungsfahrzeuge (jedem Fahrzeug der mobilen Tradition sein BMW X5), Möchtegern-Teilnehmer (Cabrios und Sportwagen aller Baujahre) sowie der unbeteiligten Sonntagsfahrer in einer ca. 2 – stündigen Kolonne mehr oder minder flott.

Mille Miglia 2002: Race-prepared Aurelia B24 Spyder
Mille Miglia 2002: Race-prepared Aurelia B24 Spyder

 

Zusammengefasst: In Verbindung mit einem Kurzurlaub in Italien ist das Zuschauen für „Anfänger“ sicher lohnenswert. Den stehenden Fahrzeugen kommt man nur mit Mühe an den Start und Etappenzielen wie Brescia, Ferrara und Rom nahe. Die Ortsdurchfahrten bieten tollen Sound und Atmosphäre, auf freien Landstraßen sind die Fahrzeuge in Kolonnen eingezwängt und können nur in abgelegenen Gegenden ordentlich bewegt werden. Heuer waren 24 Lancias gemeldet: vier Lambdas (1924 – 27), eine Aprilia, ein Astura, 18 Aurelias (10 B24 S und 8 B20), wieviele davon in Greve noch dabei waren, konnte ich nicht feststellen, weil die Fahrzeuge in Gruppen bunt gemischt vorbeifuhren. Unter fröhlichen Gewinke und Zurufen der Zuschauer zogen die Fahrzeuge hupend, beifahrerwinkend und motorheulend mit 40 minütiger Verspätung an uns vorbei. Fachkundige Kommentare der Zuschauer zu Fahrzeugen und Fahrstilen – wenn z.B. ein Ferrari durch einen Uno blockiert wurde oder drei Fulvia Montecarlo im Konvoi mitfuhren – sehr viel Geld, riesiger Einsatz der Werke (BMW, Mercedes, Porsche), Japaner mit italienischen Raritäten und Ami mit Ferrari und Maserati – ein buntes Bild mit entsprechendem Sound und dem Geruch von Castrol RS. Eine beeindruckende Zeitreise, die jeder Interessierte einmal gesehen haben sollte – Teilnahme ist wohl aus technischen (Aurelia als jüngstes Lancia-Modell) und zeitlichen (4.000 € Nenngeld und gute Beziehungen) eher unwahrscheinlich. Es sei denn: Josef Wöss schließt die Restaurierung seiner Aprilia erfolgreich ab und wir alle treten ihm als „tatkräftige“ Sponsoren zur Seite!

Mille Miglia 2002: Aprilia 1st series: the perfect pre-war berlina
Mille Miglia 2002: Aprilia 1st series: the perfect pre-war berlina

E. Marquart /5.2002

PS: Am Vortag fand in Greve ein Ferrari-Raduno statt. Unter der Führung eines 250 GTO füllten die Ferraris aus aller Herren Länder der Hauptplatz.

Mille Miglia 2002: 2002 Ferrari-Raduno in Greve
Mille Miglia 2002: 2002 Ferrari-Raduno in Greve

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