Der „Lancia Fulvia Day“ 2016
lancianews hatte im Februar 2016 in der Rubrik Veranstaltungen auf eine Veranstaltung Anfang April in der Provinz Treviso hingewiesen: den „Lancia Fulvia Day“ von Francesca Pasetti, der Betreiberin der Internetsite www.ladyfulvia.it
Das Programm versprach einerseits die Gastlichkeit italienischer Radunos (Schlossbesichtigung, Weinverkostung und gepflegter Bewirtung) sowie die einmalige Konstellation der „Conferenzia sulla Lancia Fulvia“, zu der prominente Handelnde der Fulvia-Geschichte erscheinen sollten.
Als sattsam bekannter Narr der Lancia-Sportgeschichte durfte ich mir diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, meldete mich an und fuhr mit meiner Fulvia nach Volpago del Montello in der Provinz Treviso, wo der Club „Amici della Storica Lancia“ zu Hause ist. Die Veranstaltung begann Samstag um 14 Uhr, da waren schon ca. 50 Fulvias vor der Kirche versammelt. Jeder Teilnehmer wurde freundlich begrüßt, erhielt alle Unterlagen wie Roadbook für die ca. 50 km lange Strecke zum Schloss in Masa, Weinverkostung in Valdobiadene und dem Abendessen, sowie Erinnerungstafel, Kleber usw.
Und schon zur Besichtigung der Palladio-Villa erschienen alle angekündigten Gäste der conferenzia:
- Daniele Audetto – Beifahrer, Assistent von Cesare Fiorio, Rennleiter bei Ferrari
- Amilcare Ballestrieri – Sieger der San Remo 1972, Targa Florio 1974
- Sandro Munari
- Ercole Spada – Designer der Lancia-Sportmodelle bei Zagato
- Gianni Tonti – Technischer Leiter des Reparto Corse Lancia 1967 – 1976.
Das gab Jubel und Trubel zwischen den Fulvias, die malerisch vor dem Schloss aufgestellt waren. Umringt von den Fans mussten die Herren auf alle möglichen und unmöglichen Unterlagen ihre Autogramme schreiben. Beim Abendessen saßen die Herren am Prominententisch, hielten persönlich gestaltete Reden: ernst, mit Übersicht, mit Spaß und leiser Wehmut ob des Schicksals der bewunderten Marke Lancia.
Am Sonntag traf man sich in einer großen Basketballhalle, die entsprechend mit Konferenztisch, Videowand und einigen seltenen Exemplaren der Fulvia ausgestattet war. Vor vollen Reihen sprachen die Herren in perfektem Italienisch zu ihrer Stellung in der Geschichte, zum „Zusammenleben“ und bunten Erlebnissen. Zwei Stunden vergingen wie im Flug, dann durften sich die Fans auf die Helden stürzen und Autogramme, Fotos und Erinnerungen einsammeln.
Vor der Halle hatten sich ungefähr 100 Fulvias und wenige andere Lancia-Modelle versammelt. Der Zustand der Fahrzeuge war bunt gemischt, original, unverbastelt, wettbewerbsmäßig ausgerüstet, aufgemotzt und bemalt. In Summe 21 Serie 1 Coupés, sieben 1,6 HF, 2 ½ 1,3 HF, vier Berlinas, sechs Sport, der Rest Serie 2 und Fulvia 3.
Ausländische Teilnehmer gab es nur wenige, aus Schottland, Belgien, den Niederlanden und einen Österreicher.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen löste sich die Fulvia-Meute auf und die Fulvias steuerten die heimatlichen Garagen an. Zufrieden ob der guten Organisation, dem einmaligen Erlebnis die Fulvia-Helden hautnah zu erleben und mit der Gewissheit, dass die Fulvia noch lange nicht aus der Lancia-Welt verschwinden wird.
Für mich waren es 1.400 km hin und zurück, in Italien über die Autobahnen, in Österreich über die Berge zur italienischen Grenze und wieder zurück nach Wien. Nicht ganz problemlos, weil der Kühlwasser-Thermostat ein schwer berechenbares Eigenleben entfaltete, auf das mit ausreichend Kaffeepausen reagiert werden musste.
E. Marquart / 4.2016