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….oder „ Some of what I did during lockdown“
In der Ausgabe von „Viva Lancia“ (The Magazine of the Lancia Motor Club) vom Februar 2021 berichtet Sarah Heath-Brook, wie man sich im Lockdown seinem Hobby widmen kann. Dadurch inspiriert nutzten auch wir die Gelegenheit von Kurzarbeit und Lockdown, kauften ungesehen in Nizza eine Flavia Convertibile und organisierten die Reise nach Nizza mit diversen Zwischenstopps in Italien bei Lancia Spezialisten – und zurück nach Österreich.In der Ausgabe von „Viva Lancia“ (The Magazine of the Lancia Motor Club) vom Februar 2021 berichtet Sarah Heath-Brook, wie man sich im Lockdown seinem Hobby widmen kann. Dadurch inspiriert nutzten auch wir die Gelegenheit von Kurzarbeit und Lockdown, kauften ungesehen in Nizza eine Flavia Convertibile und organisierten die Reise nach Nizza mit diversen Zwischenstopps in Italien bei Lancia Spezialisten – und zurück nach Österreich.
Eine Woche Vorbereitung für Hotel, Papiere, Reiseauflagen etc. und die Transportfahrt ging los. Corona-Reiseerfahrung hatte ich zwei Wochen zuvor auf einer Fahrt nach Chery Les Pouilly (Nähe Paris) bei einem Teiletransport sammeln können.
1. Tag:
Fahrt von Oberösterreich bis Palmanova (UD) ins Hotel „Al Dogi“. Bis Arnoldstein war relativ normaler Verkehr, ab der Grenze exklusiv Lastwagen-Kolonnen, kein einziger PKW bis Udine. An der Tankstelle in Arnoldstein vollgetankt, der einzige Kunde weit und breit! In Palmanova an jeder Ecke Polizei, Maskenpflicht auch im Freien. Der wunderschöne Platz fast menschenleer-, ein ungewöhnliches Bild.
Im Hotel sind Geschäftsreisende herzlich willkommen, der Service ausgezeichnet und die Besitzer äußerst freundlich. Man darf im Speisesaal Abendessen und Frühstücken! Palmanova befindet sich 12 km entfernt vom RFM-Gründungsort Romans d`Isonzo, der Besuch bei Andrea Nistri war Pflicht inklusive Hängereparatur.
Aus Wikipedia: „Als Gründungsdatum gilt der 7. Oktober 1593, der 22. Jahrestag des Sieges von Lepanto und der Tag der Hl. Justina von Padua, die zur Schutzheiligen von Palmanova bestimmt wurde. Palmanova war als Festungsstadt der Republik Venedig zum Schutz vor den Türken angelegt. Vor allem aber sollte die Stadt zum wichtigsten Landstützpunkt der Venezianer überhaupt ausgebaut werden – ein Plan, der misslang. Von dieser Absicht zeugt heute nur noch der fast runde riesenhafte Hauptplatz, der für die Kleinstadt völlig überdimensioniert ist. Jedes Jahr Ende August erinnert die Stadt an die Ereignisse von 1615, als sie zum Hauptquartier der venezianischen Truppen wurde, die gegen Österreich im Krieg der Uskoken eingesetzt wurden.“
2. Tag:
Weiter nach Nizza. Äußerst wenig Verkehr bis Genua, dann gefühlte 100 km Baustelle mit ständigem Spurwechsel, zu vielen Dränglern mit zu viel Geld, kaum Lastwagen und keine Lieferwagen. Nichts für eine Fahrt mit leerem Hänger. Traumhafter Blick aufs Meer hinaus und in die Berge belohnt für die Mühen. Abendliche Herausforderung mit Hänger durch die Altstadt von Nizza zum Hotel. Achtung für Nachahmer: Volle Boller-Reihen rechts und links und Unmengen an Motorollern, nichts für schwache Nerven.
Vor dem Hotel im Parkverbot eingeparkt, ans Limit gegangen, da helfen nur mehr ein oder zwei Bier, Abendessen am Zimmer, viel Polizei vorm Hotel, Maskenpflicht im Freien.
3.Tag:
Verladung der Flavia in Nizza und Fahrt nach Como. Natürlich residierte der Flavia Besitzer standesgemäß auf dem Berg ganz oben. Die Zufahrt wieder äußerst schwierig, aber es ging sich aus. Die Flavia ist nicht in so gutem Zustand wie am Telefon beschrieben, der Innenraum jedoch unglaublich gut erhalten. Die Verladung funktionierte für einen Amateur nicht so schlecht, die Sicherung das Allerwichtigste, noch dazu bei den vielen Baustellen. Besichtigung des Flavia Coupés, steht ebenso zum Verkauf, bei Interesse geben wir gerne Auskunft. Probefahrt durch Nizza, Kaffee im wunderschönen Studio, Kaufabschluss mit Grappa und Kaffee, Villenbesichtigung-, Abfahrt nach Italien.
Zum Glück zweigt die Autostrada nach Torino bei Savona ab, so musste ich nicht zurück durch die unzähligen Baustellen. Die Grenzkontrolle bestand nur „optisch“, bei der Einreise wurde der Corona-Test gefordert, der zukünftige Reisepass. Frachtpapiere, Pass und Autopapiere unwichtig, so ändern sich die Zeiten. Sonntagsverkehr gleich null nach Torino, keine PKW, keine LKW, freie Fahrt, dasselbe auf der Gegenfahrbahn, nur ein Transporter aus Österreich. Bis auf eine AGIP Tankstelle alles geschlossen – etwas unheimlich, harter Lockdown eben.
Ankunft beim Motorenbauer Sergio Allais in Giaveno (Provinz Turin) – natürlich mit Hänger wieder schwer zum Erreichen, aber es ging sich aus. Entladung der mitgebrachten Fulvia Berlina-Motorteile.
Beim Fulvia- und Flavia- Motorenspezialisten alias- „racetech“ in Giaveno. Der Chefmechaniker gehörte bei der Fulvia Neuerscheinung anno dazumal bereits zu den „Älteren“.
Müde und wieder am Limit gut im Albergo „Valsangone“ von Giaveno angekommen, ein Tipp von RFM-Freund Huib. Die Gästebewertung: „Ein gutes Hotel ohne zu viel Schein“ im Zentrum in einer ruhigen, aber belebten Gegend, umgeben von Cafés, Weinstuben, Trattorias alle zu Fuß erreichbar. Ein städtischer Außenparkplatz (kostenlos) ist direkt vor dem Eingang. Achtung, am Samstagmorgen gibt es einen Markt (nicht parken)! Überaus freundliches und hilfsbereites Personal, einfache, aber saubere und komfortable Zimmer. Ein gutes Frühstück in einem schönen Raum serviert, es gibt alles. Dem ist nichts hinzuzufügen außer der hervorragenden Küche des Junior Chefs. Man fühlt sich wohl und gut versorgt, selbst in Corona Zeiten. www.albergovalsangone.com
4.Tag:
Gut gestärkt, mit individuellem Frühstücksmenu vom Junior-Chef, gings nach Villa Guardia (Provinz Como) zu Carozzeria Menini SAS. Montagmorgen Berufsverkehr und der übliche Stau in Turin in Richtung Como. Dort angekommen, Flavia Convertibile abladen und aufladen einer Aurelia B20 GT sowie Besichtigung der Werkstatt.
Beeindruckende Karosserien zum Besichtigen. Fahrzeuge, die man danach als Siegerfahrzeuge von diversen Concours d`Elegance in Illustrierten bestaunen kann.
Das Umladen gestaltete sich als nicht einfach, eine helfende Hand wäre oft hilfreich gewesen, war aber im Preis leider nicht inbegriffen. Erfolgreich abgeschlossen, machte ich mich auf in Richtung Palmanova. Fahren, solange es geht, hieß das Motto. Und es ging! Angekommen im „Al Dogi“ in Palmanova, schwieriger Parkplatz, bewundernde Blicke der Klosterschwestern, sie kannten natürlich die Aurelia, ein Vino Rosso zum Tagesabschluss, alles gut gegangen!
5. Tag:
Transport von Palmanova nach Wien in die Garage zum glücklichen Aurelia-Besitzer. Letzte Prüfung auf der Tangente im abendlichen Stau, Fast-Kollision mit einem LKW. Zum Glück erreichte die Aurelia B20 das Ziel unversehrt. Der Chauffeur hatte sich nach 54 Stunden Arbeit und knapp dreitausend Kilometern ein Bier redlich verdient.
Ein Freundschaftsdienst in Ehren!
Die Arbeit geht nicht aus, auch in Corona Zeiten.
G. Wöss / 4.2021