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Aus berufener Feder und Kamera dürfen wir Ihnen wieder von einer „Superlativ“-Oldtimermesse in Deutschland berichten. Gleichzeitig zur Techno Classica in Essen fand die Retro Classics in Stuttgart statt, der LCD beschickte beide Messen, Herr Willi Kaufmann berichtet uns als ausstellender Insider aus Stuttgart:
Latte macchiato sulla Piazza Vicenzo a Stoccarda
Primavera heißt für uns “Südwest-Lancisti” auch dieses Jahr wieder Retrolassics Oldtimermesse mit einem LCD-Stand. Die Fahrzeuge stehen zur Verfügung – A114 Abarth, Montecarlo in sehr individueller Livreé, Delta HF Integrale 16 – und konnten über trocken-salzfreie Straßen vorfahren. Die eingespielte Aufbau-Squadra richtete unter Anleitung eines Bauigels den Bodenbelag millimetergenau aus – so freuten sich dann alle Beteiligten am „Gesamtkunstwerk Lancia-Stand mit Café-Bar“ auf unserer Piazza Vincenzo; gleich nebenan hat sich die Lancia-IG mit einer Fulvia, einem weiteren Montecarlo sowie einem Integrale Evo niedergelassen.
Aus der „Umgebung“ bis Frankfurt haben sich Mitglieder angekündigt, aber auch aus der Schweiz, Österreich und unser lieber Per sogar aus Schweden. Mit vielen Freunden und Gästen hatten wir laufende Unterhaltung und einem Neu-Flaminia-Besitzer drücken wir heftig die Daumen, dass er mit den Unterlagen von uns bei der Zulassungsstelle bald Erfolg haben wird.
Wenn man auf der Essener Techno Classica war, weiß man sehr gut, was man an der RetroClassics in Stuttgart hat: großzügige Hallen, in denen der Sauerstoff auch bei Publikumsansturm noch hinreichend vorhanden ist, eine übersichtliche Hallengliederung mit breiten Verbindungswegen, eine große Zahl von unentgeltlichen (!) Sitzgelegenheiten – ohne Konsumationszwang – und eine ausreichende Zahl verbilligter Eintrittskarten für ausstellende Clubs. Wenn hier der Lokalpatriotismus des Berichterstatters erkennbar sein sollte, dann aber nur „ein bisserl“ – es ist wirklich sehr schön in Stuttgart. Diese Selbstberühmung der Retro Classics als „weltgrößte Oldimesse“ – Größe nach Quadratmetern? – wirkt schon sehr „bemüht“ und wäre gar nicht notwendig.
– Aurelia B52 Vignale, Bj 1952: 650.000 €
Neben dem „Saison-Beginn-Club-Treffen in der Halle“ lockt bei der Messe natürlich das reiche Fahrzeug-Angebot – wobei „reich“ doch stark auf die Preisgestaltung abfärbt, wenn Preise überhaupt angegeben werden. Hier ein paar Lancia-Angebote:
– Fanalone HF, Bj 1969: 119.000 €
– Fulvia Montecarlo, Bj 1975: 32.800 €
– Aurelia B20GT 4. Serie, Bj 1954 „auf Anfrage“
– Flaviasport „individuell“, Bj 1966 – ? – seit Jahren angeboten: 89.000 €
– Aurelia B20 1. Serie, Bj 1952: „gerüchteweise“ 300 – 350.000 €
– Fulvia rallye, Bj 67, privat, 21.900 €
– Flavia 2000 Coupé Pf, Bj 1972: 17.500 €
– Thema 832, Baujahr 1987: 38.800 €
Marktkenntnisse und Verhandlungsgeschick sind immer gefordert!
Nun sind endlich! wieder mehr Lancia-Fahrzeuge im Angebot – zu den Vorjahren eine Vervielfachung.
Und dann war da noch diese Astura 4. Serie Cabriolet 1937 aus einer persönlichen Sammlung: ähnlich der Astura in Automobile Quarterly 4Q72, issue 12/4, Seite 382, zusätzlich mit einem blickführenden Chrom-Seiten-Ornament: mit so einem überirdischen Fahrzeug muss der kleine Luchino Visconti mit seiner wunderschönen Mutter an einem warmen Sommerabend von einer Soiree kommend am Lago di Como in die Villa Erba nach Hause gekommen sein…… Wir können es ihm mit unseren Lancia-Fahrzeugen heute stimmungsmäßig nachmachen… spüren Sie es jetzt nicht auch ein wenig?
2019 ist wieder eine Retro Classics und wir vom LCD sind wieder für Sie dort und da: ein Latte Macchiato gefällig?
Willi Kaufmann / 4.2018
Lancianews dankt Herrn Dr. Kaufmann wieder einmal sehr herzlich für den pointierten Bericht, für Lokal- und Markenbewusstsein braucht man sich nicht zu genieren.