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Der herbstliche Messereigen hat begonnen, die jährliche Qual der Wahl beschäftigt den Oldtimer-Interessierten. Als Eigentümer eines italienischen Fahrzeuges „müsste“ ich natürlich nach Padua pilgern. War ich letztes Jahr, und vor drei Jahren. Dazwischen in Salzburg bei der „Expo“ – ist also schon eine Tradition, die auch 2017 gepflegt wurde.
Ein kleine Runde von Freunden, die alle ja nicht wirklich etwas brauchten, reiste von Wien mit der „Westbahn“ komfortabel und schnell nach Salzburg, betrachtete durch das Fenster den Herbstnebel und stürzte sich dort in den Ausstellungstrubel. Es gab am ersten Ausstellungstrag glücklicherweise keinen Trubel – Padua lässt sich ja den ersten Tag unangemessen extra bezahlen, hoffentlich kommen die Salzburger nicht auch auf diese Idee.
Die großen, hellen Hallen waren nahezu vollständig belegt, es blieb für einladende Standgestaltungen genug Raum. Dazwischen ausreichend Platz für Bewirtungsbetriebe an strategisch günstigen Plätzen. Meinen ganz persönlichen Eindruck möchte ich so zusammenfassen: ein sehr großes Café mit einigen Oldtimern „dazwischen“.
Die Nähe zu Deutschland war an mehreren Ausprägungen zu erkennen: überwiegend deutsche Marken der gehobenen Fahrzeug- und Preisklasse (BMW, Mercedes, Porsche in großer Zahl), kaum Fahrzeuge mit Gebrauchspatina, doch auch einige Spiegel unter den restaurierten Fahrzeugen. Die Hallen für Teile und Zubehör nahmen nur relativ wenig Raum ein, einige Hallen waren für private Aussteller und Verkäufe reserviert, dort herrschte nicht die typische, drangvolle Padua-Enge. Preisangaben gab es kaum, wenn, dann nur klein geschrieben oder auf Anfrage.
Und Lancia? Nicht erwähnenswert. Ein Augusta Cabriolet, eine Fulvia Sport in der Versteigerungshalle des Dorotheums, eine private Flavia Vignale, irgendwo sollte noch ein Delta Integrale gestanden sein, habe ich sichtlich verpasst.
Weil „man“ ja nichts brauchte, gab es keine Enttäuschungen. Die Gespräche mit Besuchern und teilweise Ausstellern füllten den Tag und bestätigten das Gefühl, dass die hektischen Zeiten der Teile- und Informationsbeschaffung glücklicherweise hinter uns liegen. Die erfragten Preise verstärkten diesen Eindruck: bin ich froh, dass ich nicht jetzt um diese Preis ein- oder umsteigen (muss).
Auch 2017: der Besuch der Classic Expo in Salzburg lohnt, man muss ja nicht unbedingt auf den Zug der unbedarften, aber finanzkräftigen „Sehleute“ aufspringen.
lancianews dankt wieder einmal Josef Mayrhofer, der trotz des aufreibenden Standdienstes in der Teilehalle Zeit für Fotos gefunden hat.
E. Marquart / 10.2017