Wenn dem Esel zu wohl ist, dann geht er auf’s Eis! Ein unzutreffendes Sprichwort für Lancia in Schweden, denn die skandinavischen Söldner mischten in Schweden immer an der Spitze mit!
Lancia in Schweden
2013 gab es „sogar“ in den französischen Seealpen Winter, die Rallye Monte Carlo spielte sich daher auf meist winterlichen Straßen ab. Das war für alle Beteiligte endlich wieder einmal ein Ausflug in die Vergangenheit, als das Wetter noch verlässlich(er) war.
(Fast) immer verlässlich war der Winter bei der Schweden-Rallye im Februar das wesentliche Kriterium der Rallye – und Heimvorteil für die Skandinavier. Weil die Rallye meist zu den aktuellen Meisterschaften zählte, mussten die Mittel- und Südeuropäer, ob sie wollten oder nicht, im finsteren Februar nach Schweden reisen. Also reiste auch Lancia nach Schweden, darüber wollen wir heute berichten. Unser Berichtszeitraum reicht in diesem Bericht von der Flavia 1964 bis zum Stratos 1975, die späteren Jahre sind ja in der Literatur ausreichend beschrieben.
In der guten, alten Vorzeit hieß der schwedische Meisterschaftslauf „Svenska Rallyt til Midnattssolen“ und fand Ende Juni statt – eben zur Zeit der Mitternachtssonne. Bis inklusive 1964 blieb es bei diesem Termin, es war eine Rallye auf skandinavischen Schotterstraßen, die sich nicht allzu sehr von sonstigen europäischen Rallyes unterschied. Wohl um einen Heimvorteil für schwedische (finnische?) Fahrer zu schaffen, wich der Veranstalter ab 1965 in den Winter = Februartermin aus. Und dabei blieb es bis heute – und der Heimvorteil konnte nur wenige Male von Kontinentaleuropäern mehr als ausgeglichen werden.
Lancia bemühte sich redlich, setzte ab 1967 bereits skandinavische Söldner ein, welche ihren „Heimvorteil“ auch auf Fahrzeugen aus Turin nutzen sollten. Nach Leo Cella 1966 (auf Flavia Coupé) und 1967 (auf Fulvia) beginnend mit Pauli Toivonen 1967, einer Pause 1968, bildete Harry Källström bis 1973 mit wenig Unterstützung durch andere Teammitglieder die Speerspitze des Reparto Corse Lancia. Simo Lampinen und zur Stratos-Zeit Björn Waldegaard holten die Lorbeeren aus dem kalten Schnee. Sandro Munari startete 1969 und 1970 ohne Erfolg, kehrte auch mit dem Stratos nicht zurück.
Der vorliegende Bericht ist eher als Bilderbogen anzusehen, ich habe zwar die Starts und Ergebnisse zusammengestellt, doch sollen vor allem Bilder die mutigen Wintersportler zeigen.
Jahr | Datum | # | Fahrer/Beifahrer | Ergeb. | Fahrzeug |
1964 | 9. Juni |
16 |
Bialetti/ |
– |
TO 596673 |
1966 | 9. Feb. | 140 | Cella/Lombardini |
– |
TO 756708 |
1967 | 9. Feb. |
21 |
Toivonen/Ahava |
6 |
TO 858448 |
38 |
Cella/Davenport |
– |
|||
1969 | 12. Feb. |
5 |
Källström/Haggbom |
6 |
TO A65744 |
18 |
Munari/Mannucci |
– |
TO A65743 | ||
1970 | 11. Feb. |
3 |
Munari/Barnacchini |
– |
TO B99805 |
5 |
Källström/Haggbom |
– |
TO B98543 | ||
10 | Lampinen/Davenport |
– |
TO B51443 | ||
1971 | 17. Feb. |
4 |
Källström/Haggbom |
3 |
TO D73047 |
1972 | 16. Feb. |
7 |
Källström/Haggbom |
3 |
TO B51443 |
1973 | 15. Feb. |
3 |
Källström/Bilstram |
4 |
TO G75936 |
6 |
Andersson/Sodano |
– |
TO G75937 | ||
1975 | 13. Feb. |
2 |
Lampinen/Andreasson |
4 |
TO L91608 |
4 |
Waldegaard/Thorszelius |
1 |
TO L80931 |
E. Marquart / 2.2013