DAS Buch über Mann, Motor und Auto. Nicht allein Technik, Umfeld, Langzeitwirken und Aura der goldenen Lancia-Jahre nach dem 2. Weltkrieg
Es scheint wie der Höhepunkt der Aurelia-Welle. Die Preise bei den Auktionen steigen und steigen, bei den renommierten Oldtimerbewerben erscheinen Aurelias zuhauf, die Fachmagazine berichten laufend über Lancias Meisterstück nach dem 2. Weltkrieg. Die Literatur hinkt etwas hinter dieser Entwicklung nach, seit Jahren kaum Neuerscheinungen, es schien, als wäre schon alles geschrieben.
Im Frühjahr 2014 veranstaltete Getullio Ferri in Vicenza ein Meeting zum Thema Lancia und V6-Motoren, beim Vernasca Silver Flag erschienen frühe Aurelia Modelle mit prominenter Besetzung: den De Virgilio-Söhnen. Und aktuell ist „mitten in der Wüste“ in Phoenix, Arizona, bei David Bull Publishing das wahrscheinlich umfassendste Buch über die Aurelia, ihre Hintergründe und Zusammenhänge erschienen:
Geoffrey Goldberg, Lancia and De Virgilio: At the Center, Phoenix (AZ), 2014, ISBN 978-1935007-25-8
Ich hatte vor Jahren in lancianews unter dem Titel “Entstehen Autos im luftleeren Raum?” über die kleine Broschürenreihe „100 anni di Italia in Automobile“ des DeAgostinii-Verlages berichtet. Auto + zeitliches Umfeld + handelnde Personen in direkter Verbindung zum beschriebenen Modell. Das nun vorliegende Buch erweitert diese Konstellation mit der umfassenden Darstellung der Technik (Konzeption, Konstruktion, Fertigung und Weiterentwicklung sowie Motorsport) festgemacht an der Person des Technikers Francesco De Virgilio aus Reggio Calabria.
330 Seiten, klar gegliedert, mit Anhängen zu den technischen Details, umfangreichem Fußnotenapparat, Bibliographie und einer riesigen Menge an Fotografien aus unterschiedlichsten Quellen (Familie, Lancia, Fotoagenturen, zeitgenössischen Zeitschriften) – das ganze Buch in hoher Papier- und Druckqualität, die den Preis von 100,- $ rechtfertigt.
Für mich als „junger“ Lancia-Eigentümer und Eigentümer eines jungen Lancia öffnen sich mit diesem Buch Zusammenhänge und Details, die man bisher nur ansatzweise bei W.O. Weernink und Niels Jonassen nachlesen konnte. Herkunft und Ausbildung De Virgilios, Beziehung zur Familie Lancia, Zusammenarbeit mit den etablierten Konstrukteuren und Mitarbeiten des Hauses Lancia (Falchetto, Sola, Mulazzani, Gismondi, Jano), das Hineinwachsen in den Sport ab 1951 bis zum traurigen Ende mit der Übergabe der D50-Fahrzeuge an Ferrari 1955. Danach Rückkehr in die Entwicklung unter Fessia bis zum Ausschieden 1975 ohne den Kontakt zum Motorsport zu verlieren (Stratos, Alfa Romeo mit Gianni Tonti).
Glücklicherweise kann ich hier nur ansatzweise Inhalt und Umfang beschreiben – Sie sollten das Buch erwerben, die Sprache des amerikanischen Autors, der in Lancias aufgewachsen ist, ist einfach und klar, sein Engagement für die Marke Lancia und das Thema De Vergilio + Aurelia bewundernswert.
Informationen und Bezugsquellen:
www.bullpublishing.com und in Europa www.chaters.co.uk
E. Marquart / 9.2014