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Wie man sitzt, so fährt man!

Auch die besten Lancia-Sitze brauchen ab und zu ein Service. Ein Erfahrungsbericht über den Besuch beim Sattlermeister Koloszar in Potzneusiedl/Österreich:

Unsere Lancias sind großteils Fahr- und keine Stehzeuge. Dass es dabei Verschleiß gibt, ist „natürlich“. Die nun bald 48 Jahre alten Schalensitze einer Fulvia 1,3 HF bedurften der Restaurierung – Empfehlung.

Im Jahr 1994 hatte ich „mein“ Lancia Fulvia Coupé Rallye 1,3 HF Baujahr 1967 von einem Händler gekauft, ohne allerdings zu wissen, was ich da gekauft hatte. Und dies in mehrerer Hinsicht. Erstens kannte ich mich in der Modellpalette der Fulvias nicht aus und zweitens hatte einer meiner Vorbesitzer mit mehr oder weniger Sachverstand einige „Verbesserungen“ eingebaut, deren Nutzen längerfristig zweifelhaft war.

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Diese Verbesserungen führ(t)en natürlich zu der Frage der Originalität, was sind sinnvolle, den nachfolgenden Serien oder/und dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Verbesserungen? Puristen oder „sachverständige“ Schnäppchenjäger zerpflücken die Veränderungen, sie urteilen als Schreibtischtäter. Wechselstrom-Lichtmaschine, Kühler Serie 2 mit elektrischem und zuschaltbarem Ventilator, elektrische Benzinpumpe, elektronische Zündung usw. verbessern das Leben mit einer S1-Fulvia ungemein.

 

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Und nun zum Titel und Thema dieses Berichtes. Lancia hat 1967 mit Homologierung des „Sportmodells“ 1,3 HF neben einer geringen Leistungssteigerung vor allem durch Gewichtsreduktion das Leistungsgewicht verbessert: Aluminium-Türen, Hauben, hintere Plexiglas-Scheiben, keine Ausstellfenster vorne – und Abmagerung der Innenraum-Ausstattung. Die hintere Sitzbank ist fast als Attrappe anzusehen und statt der Komfortsitze vorne kamen einfache, nicht verstellbare Schalensitze ohne Kopfstützen mit gutem Seitenhalt und scheußlichen Skai-Bezügen.

 

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Einer meiner Vorbesitzer hatte diese „Sauna-Sitze“ sinnvoll durch Schnürlsamt-Bezug der Sitzfläche und Rückenlehne ersetzt – das fällt deutlich unter langfristige Verbesserung. Nach nunmehr 20 Jahren intensiven Gebrauches (90.000 km, davon viele im Sporteinsatz) waren die Stoffbezüge verschlissen und der Sitzunterbau reif für eine Überholung. Was tun?

 

Auf Empfehlung eines Freundes sprach ich den Sattlermeister Adalbert Koloszar in Potzneusiedl, ca. 60 km von Wien entfernt an, schickte ihm Fotos vom Originalzustand, die Zeichnungen aus dem Teilekatalog und fragte, ob er die Sitze überholen könnte. Ich fuhr mit der Fulvia zu ihm, denn der „Lokalaugenschein“ ersetzt umfangreiche, unverbindliche Beschreibungen. Herr Koloszar schaute sich die Sitze genau an, fand die Aufgabe lösbar – material- und konstruktionsmäßig – und fragte vorsichtig, wie ich mich so ohne Kopfstützen – diese kamen erst bei den S2-Fulvias serienmäßig, Umrüstung nicht möglich – fühle. Damit rannte er offene Türen ein. Hin- und hergerissen zwischen Originalität – siehe oben – und sinnvoller Verbesserung, entschieden wir uns für den Einbau von zeitgemäßen Kopfstützen, welche durch Verstärkung des Sitzrahmens den notwendigen Halt erhielten.

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Ungefähr sechs Wochen nach Ablieferung der Sitze konnte ich das überholte – Schnürlsamtflächen, Lederwangen, erneuerter Unterbau – und durch verstellbare Kopfstützen verbesserten Gestühl abholen. Der Zeitpunkt Ende der Saison – nicht drei Wochen vor Beginn im Frühjahr – machte die rasche Lieferung möglich, „Spätbucher“ machen Herrn Koloszar das Leben nicht leichter.

 

 

 

Jetzt dauert es leider noch bis März 2015, erst dann wird meine Lancia Fulvia aus dem Winterschlaf geweckt, bis ich mich des neuen, verbesserten Sitzgefühls und der „unbezahlbaren“ Verbesserung der inneren Sicherheit erfreuen kann.

Herr Koloszar hat bereits mehrere Fahrzeuge meiner Bekannten unterschiedlicher Hersteller in dieser Weise sattlermäßig restauriert, sollten Sie Bedarf haben oder nach Verbesserungen des Innenraums Ihres Fahrzeuges suchen.

KOLOSZAR
Fahrzeugsattler
Autositze, Motorradsitzbänke
Lederarbeiten und mehr …

2473 Potzneusiedl, Lindengasse 8, Österreich

koloszar2@gmail.com

Tel: +43 (0) 699 11 54 80 70

Sollte diese Langfrist-Verbesserung den Wert meiner Fulvia vermindert haben, so muss ich wohl mit diesem Schicksal leben. Moderne Schalensitze würden den Innenraum sicher nicht aufwerten und den Zugang zur hinteren Sitzbank deutlich erschweren. Übrigens hatte einer der Vorbesitzer Drei-Punkt-Sicherheitsgurte eingebaut, auch das fällt für mich unter sinnvolle Verbesserungen.
E. Marquart / 12.2014

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