Nach den Totalrestaurierungen eines Fulvia Coupés 1,2 und eines Alfa Romeos 1750 Bertone sucht „man“ anspruchsvollere Aufgaben: Lancia + Cabriolet + „vernünftig“ motorisiert + selten – was könnte das sein?
Die distanziert kühle Schilderung der ersten paar tausend(?) Schritte bis zum Erkennen des Umfanges der selbstgewählten Aufgabe lassen auf ausreichend Selbstvertrauen, Hartnäckigkeit und Wissen, was die Welt der italienischen Cabrios zusammenhält, schließen.
Die Statusmeldung im Originalton:
Anbei wie versprochen einige Impressionen des aktuellen Tiefstandes bei meinem Convertibile-Projekt. Besonders nett finde ich die nach 44 Jahren freigelegte hand-gepinselte, rote Touring-Nummer 346. Diese wurde in jedes Blech-Anbauteil eingestanzt – tatsächliche Handarbeit diese Touring-Schlitten!!
Mein Convertibile ist übrigens die Nummer 301 von 421 Erstserien-Einvergaser-Convertibiles. Insgesamt wurden zwischen 1960 und 1964 847 Stück zusammengebastelt (siehe Detail A) wovon 246 Stück mit dem 2,5 Liter 3-C Motor und die letzten 180 Stück mit dem 2,8 Liter-3C Triebwerk ausgestattet wurden.
Flaminia sollte eigentlich für „unvernünftige Vielfalt“ stehen. Bei 12.707 produzierten Flaminias wurden acht verschiedene Karosserie-Typen (Berlina und Coupe von Pininfarina, GT, GTL und Convertibile von Touring, Sport Serie 1, Sport Serie 2 und Supersport von Zagato) gebaut. Bei all diesen Typen wurde selbstverständlich die Motorisierung differenziert, so sind insgesamt neun Motorvarianten in Serie gegangen!! Das stärkste Triebwerk wurde in den Zagato SuperSport eingepflanzt – insgesamt 187 Stück 2,8 Liter Motoren mit den 3 WEBER 40 DCN Vergaser! Für diese speziellen Vergaser (die 1.786 3C-Motoren hatten ja nur die kleinen 35 DCNL WEBER aufgeschraubt) musste eine eigene Ansaugbrücke gegossen werden – ein äußerst rares Teil dem ich noch nacheile!!
Das nur als grober Überblick, mit der Vielfalt der Radaufhängungen in Abhängigkeit des Baujahres UND des Karosserietypes möchte ich niemanden langweilen!
Wem die „Aufbahrung“ der werdenden Flaminia an ein veritables Begräbnis erster Klasse erinnert, der sollte daran denken, dass nur in gepflegter Umgebung ausgezeichnete Arbeit geleistet werden kann (siehe Titel).
Wir hoffen, dass der weitere Fortschritt der Restaurierung auch so treffend und gewissenhaft dokumentiert wird, und werden Sie gerne wieder zu ähnlich großen Taten aufmuntern!
E. Marquart (als Ghostwriter)/8.2005