Das Lancia 2000 Coupé – ein richtiger Outlaw
Liebe lancianews-Freunde!
Vor etwas mehr als einem Jahr berichtete ich vom Erwerb eines Lancia 2000 Coupé. Es handelt sich dabei um eines der letzten 2000er Coupés Baujahr 1974 mit seltenem Schiebedach. Vermutlich von der Vorbesitzerin, einer Schweizer Grande Dame, wurde die originale Wagenfarbe dunkelblau (kam beim Schleifen zum Vorschein) in dunkelbraunmetallic umgeändert, passend dazu das Interieur in „Porsche Panoramica“-Bezügen in braun- schwarzem Karo (zur Verblüffung eines Porschefachmannes beim Sattlerbesuch) sowie zeitgemäße sportliche Leichtmetallfelgen.
Wie erwartet, nicht erhofft, ist sich das zeitliche Ziel „erste große Ausfahrt nach Italien“ nicht ganz ausgegangen. Zum Trost hat es für eine kleine Mühlviertel-Runde meines Konsulenten im Sommer bei seltenem Sonnenschein gereicht.
Als erstes ging es vergangenen Winter nach Salzburg, wo vom bekannten Vespa- und Oldtimerspezialisten Robert Bernhofer die Holme samt Seitenteile bearbeitet wurden. Nach längerer Standzeit und erfolgter Bearbeitung wieder zurück im Mühlviertel, warteten die Teile von Cavalitto aus Mailand bereits auf den Einbau. Einzig der Transport ohne Hilfsrahmen gestaltete sich schwierig (gebrauchte Reifen wurden zum Schutz untergelegt).
Aus- und Einbau der Teile wurde von einem mittlerweile auf Fulvia eingearbeiteten Meister ohne gröbere Probleme bewältigt. Auch die Kupplungsprobleme konnten behoben werden – es wurde einfachhalber alles ausgetauscht, der Kühler mit Hochleistungsnetz neu ausgestattet, gelötet und lackiert, die Lichtmaschine von Bosch überholt, das Sitzleder so weit wie unbedingt notwendig ausgebessert, die Vergaser von Herrn Knitzarek in Wien neu bedüst. Es gab auch Lösungen wie aktuelle Fiat Barccheta-Teile für die Kofferraumveriegelung, auf Vredestein Sprint Classic neubereift ging es im Sommer zum Lackierer.
Gähnende Leere – Motor mit Hilfsrahmen war in Oberösterreich geblieben
Dies nahm leider mehr Zeit als erwartet in Anspruch. Mit Wartezeit und Urlaubszeit vergingen mehrere Monate bis es an die Arbeit ging. Zerlegen (Wind- und Heckscheibe blieben eingebaut aufgrund der Bruchgefahr), viel Schleifen, weiteres Schweißen, Spachteln, Lackieren und endlich der Zusammenbau.
Eine gute Lackierung bedarf laut lancianews-Technikexperten eben reichlich Vorarbeit! Die nötige Konsequenz, Zeit und Sorgfalt des Lackierers sowie viel Geduld des Fahrzeugeigentümers vorausgesetzt.
Die Kennerhand prüft das Ergebnis
Das Ergebnis entschädigt für die lange Wartezeit und ist die Visitenkarte des Lackierers. Zum Glück wusste er vorher nicht, was auf ihn zukam.
Chamäleon oder bunter Vogel?
Fast wie neu! Probefahrt gefällig?
Aber noch ist das Lancia 2000 Coupé nicht ganz fertig! Jetzt fehlen noch ein paar Details, wie etwa sehr schwierig aufzutreibende Stoßstangen, richtige Motoreinstellung – aktuell raucht es hinten stark raus- in Weiß, das Finish im Innenbereich, Felgenfinish,… und natürlich die Typisierung.
Da wir das einjährige Ziel nicht geschafft haben, besteht bis in den Frühling auch keine Eile mehr. Gut Ding braucht…!
Beste Grüße aus dem Mühlviertel!
Gerald Wöss / 1.2012