Peter Collins and Lancia

Peter Collins and Lancia

11 Sep, 2021

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Die Autoren aus den USA und Europa blicken fundiert, wohl informiert und mit persönlichen Beziehungen auf Personen, Ereignisse und Autos zurück. Für Nachrufe werden oft wohlverwahrte Schätze ausgegraben. So geschehen in der letzten Augustwoche 2021, als Graham Gauld einen kleinen Nachruf auf Mrs. Louise Collins, die im Alter von 87 Jahren verstorben war, brachte – mit einem sehr persönlichen Bezug zu Lancia:

Louise Collins, Remembered
By Graham Gauld, comments by Jim Sitz and Collin’s photos courtesy of Chris Price
Louise Collins, Remembered (velocetoday.com)

 

Louise und Peter Collins mit Lancia Flaminia 1956 – kurzes Vergnügen

„As we sat on a grassy patch in front of the house a dark blue Lancia Flaminia arrived and the driver handed it over to Peter. Lancia at the time had a habit of offering loan cars to Grand Prix drivers as part of their publicity program, so they were happy to have this top of the range sedan. Sadly, not for long, as Enzo Ferrari ordered Peter to hand it back as he did not want one of his drivers driving a Lancia, and eventually gave Peter and Louise one of the early 250GT Cabriolets to drive. It is well known that Mr. Ferrari was not happy about having married drivers and they later moved to Monte Carlo where Peter had a boat.“

Peter Collins mit dem Dienstwagen Ferrari 250 GT

Als Uraltmöbel kann ich natürlich mit dem Namen Peter Collins etwas anfangen – auch wenn er vordergründig nicht mit Lancia verbunden war. In den 1950er-Jahren begann ich mich für Motorsport zu interessieren, 1954/55 Mercedes, danach wurden die Karten neu gemischt, was ich aus „auto motor und Sport“ und der Literatur (z.B. „auto-Jahr“ aus der Schweiz) erfahren konnte. Dass Ferrari 1955 mit Ausnahme Monte Carlo „unter ferner liefen“ an den Formel 1-Rennen teilnahm, war nach den Erfolgen 1952 und 1953 (Weltmeister Alberto Ascari) überraschend. 1956 nach Rückzug von Mercedes war Ferrari plötzlich wieder das Spitzenteam – allerdings mit Lancia-Technik!

Die Geschichte der Motorsportabenteuer von Lancia, beginnend 1951 mit der Aurelia bei der Mille Miglia bis zum GP von Monaco 1955 ist bekannt, auch die Übergabe des Lancia-Fahrzeugparks an (den arroganten Enzo) Ferrari im Juli 1955. Kann in der Literatur nachgelesen werden.

Der F1-Einsatz mit den Lancia-D50-Fahrzeugen in der Saison 1956 erfolgte mit großem personellen Einsatz und endete mit Fangios vierten Weltmeistertitel. Hinter Fangio fuhren zwei junge Italiener Eugenio Castellotti und Luigi Musso, der junge Engländer Peter Collins und der Spanier Alfonso de Portago. Zu dieser Zeit waren Fahrerwechsel im Rennen erlaubt, was bei Ferrari ausgiebig genutzt wurde – und Peter Collins den WM-Titel kostete, weil er zweimal seinen Wagen an Fangio übergeben musste – in Monaco und Monza.

Peter Collins – Monaco 1956

Peter Collins – Reims 1956 (hinter Fangio und Castellotti)

Peter Collins 1956 – Silverstone vor Stirling Moss

 

 

 

 

 

 

 

 

Ergebnisse Peter Collins mit Lancia-Ferrari D50 im Jahr 1956

22.01.    GP Argentinien/Buenos Aires    # 36       DNF nach Kollision in Runde 58
Training Platz 10 – 5,2 sec Rückstand

15.05.    Grand Prix de Monaco                  # 26       DNF nach Übergabe des Wagens an Fangio in Runde 53
Training Platz 9 – – 3 sec Rückstand

3.06.      Grand Prix de Belgique                 # 8          1. – 1:51,3 min vor Paul Frere auf Ferrari
Training Platz 3 – 4,6 sec Rückstand

1.07.      Grand Prix de l’ACF                         # 14       1. – 0,3 sec vor Castellotti auf Ferrari
Training Platz 1 – 1,3 sec Vorsprung

14.07.    British Grand Prix                            # 2          DNF wegen Motorschadens in Runde 64
Training Platz 4 – 2,0 sec Rückstand

5.08.      Großer Preis von Deutschland       # 2          DNF, Übernahme de Portago-Ferrari – Ausritt
Training Platz 2 – 0,3 sec Rückstand

2.09.      Gran Premio d’Italia                       # 26       DNF, Übergabe des Ferrari an J.M. Fangio (2.)
Training Platz 7.

 

Peter Collins 1956 – Nürburgring – hinter Fangio, vor Moss

Peter Collins 1956 – Monza – vor Stirling Moss

Die Bilder und Detaildaten sind aus dem „auto-Jahr“ Ausgabe 1956/57 entnommen.

Peter Collins 1956 – Sieg in Reims

In der Geschichtswissenschaft ist die Frage „what – if“ unzulässig, wir als Lancia-Fans stellen sie trotzdem: was wäre gewesen, wenn Ascari 1955 nicht tödlich verunglückt wäre, wenn Lancia nicht der finanzielle Atem ausgegangen wäre, wenn es 1956 nicht erlaubt gewesen wäre, Fahrerwechsel im Rennen vorzunehmen …?

Peter Collins verunglückte beim GP von Deutschland 1958 auf dem Nürburgring mit dem F1-Ferrari (nicht mehr Lancia-D50).

 

E. Marquart / 9.2021

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