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rallye-magazin 2017 (05/06)

 

Nachdem Lancia nicht mehr in der aktuellen Rallyeszene aktiv ist, kann das rallye-magazin aus Deutschland nur noch rückblickend unsere Marke würdigen. Dies zum Teil mit „alten“, aber noch immer bzw. wieder lesenswerten Berichten von Herbert Völker oder der Präsentation von Walter Röhrls Lancia-037 (siehe Bericht 2014 09/10). Oder aktuell mit einem Artikel über eine Fulvia 1600 HF aus dem Jahr 1972.

rallye-Magazin 05/06 2017 - Fulvia 1600 HF
rallye-Magazin 05/06 2017 – Fulvia 1600 HF

Das rallye-magazin bringt seit einigen Ausgaben einen „Youngtimer“-Teil, der sich unter dem Titel „Motor77“ mit sportlichen Fahrzeuge beschäftigt, die noch nicht oder an der zeitlichen Grenze zum richtigen Oldtimer und deren Glorifizierung sind. In der Ausgabe 05/06 2017 werden der Opel GT, Toyota Corolla GT, BMW M1 Procar, Lotus Esprit und die Fulvia 1600 HF vorgestellt.

Natürlich stach mir beim Durchblättern des Heftes der Fulvia-Bericht sofort ins Auge, gekauft, aufmerksam gelesen und zweifach überrascht:

  • Positiv – das Auto kenne ich doch, war doch das Prachtstück eines Freundes aus Wien, in dem ich sogar in Bewerben beigefahren war
  • Negativ – werden die Journalisten wohl nie lernen gewissenhaft Geschichte zu recherchieren?

Unter dem Titel „Elefantenrennen“ wird unter Bezug auf das Logo der HF Squadra Corse die technische und sportliche Geschichte von Lancia an den Beginn gesetzt. Von der technischen Frage des optimalen Antriebskonzeptes im Rallyesport wird auf die Lancia-Geschichte übergeleitet: der Flaminia Frontantrieb „unterstellt“ (Flavia und Flaminia sind leicht zu verwechseln), die Platzierungen bei der Rallye Monte-Carlo 1966 als Flavia-Erfolg dargestellt (die Disqualifikation der vier Erstplatzierten nicht erwähnt), die Tour de Corse 1967 vergessen. Der Höhepunkt der Fulvia-Geschichte war der Gewinn der Markenweltmeisterschaft 1972 wird korrekt erzählt.

rallye-Magazin 05/06 2017 - Fulvia 1600 HF
rallye-Magazin 05/06 2017 – Fulvia 1600 HF

Recht sympathisch wird dann die Geschichte der vorgestellten Fulvia in Wien erzählt. Der Eigentümer war in der Fulvia-Szene gut integriert, fuhr eine schöne 1600 HF, die von einer unaufmerksamen alten Dame auf einer leeren breiten Landstraße abgeschossen wurde. Also musste eine neue Fulvia her, der Weg von der serienmäßigen Lusso zum Spezialfahrzeug für den Gleichmäßigkeitssport ist detailliert beschrieben. Aus persönlichen Gründen trennte sich mein Freund schweren Herzens von seiner Fulvia, sie ging nach Hamburg.

 

Und wie so oft bei Verkäufen von Fulvias weiß der Käufer nach kurzer Zeit mit dem Fahrzeug nichts mehr anzufangen. Bei den 1,3 HF sind es die zu geringe Motorleistung, bei den verbesserten 1,6 HF der kompromisslose Fahrcharakter, die Warmduscher verstören. So schließt der schön bebilderte Artikel mit dem Aufruf an Interessenten, die sich (wahrscheinlich) wieder von Namen, Image und Zusatzausstattung blenden lassen. Schade.

rallye-Magazin 05/06 2017 - Fulvia 1600 HF willst Du mich haben?
rallye-Magazin 05/06 2017 – Fulvia 1600 HF willst Du mich haben?

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E. Marquart / 6.2017

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