
Zu Beginn des Berichtes von Kay Borck von der Fulvia & Flavia IG aus Deutschland einige allgemeine Bemerkungen zu Unterschieden aber auch Ähnlichkeiten zwischen deutschen und österreichischen Lancia-Freunden.
- Welcher Österreicher würde zu dieser Jahreszeit ins nördliche Italien fahren, wo doch das Wetter dort kaum besser als zu Hause ist?
- Welcher österreichische Lancia-Freund würde das interessante Programm für den Besuch in Piemont wählen, das Einsichten über den Tag hinaus brachte?
- Und schließlich: Wer würde darüber einen lockeren, bewusst subjektiven Bericht schreiben, um auch anderen Lancia-Freunden die gewonnenen Eindrücke zu übermitteln?

lancianews dankt Kay Borck ein weiteres Mal für die Überlassung eines Berichtes – mit 28 Fotos für das IG-Magazin „COMMENTATORE“ – nach dem Artikel über den Besuch im „Pantheon“ in Basel vom Jänner 2010. Es freut uns, dass auch andere Lancia-Freunde so verrückt sind, dass sie die Stätten der Lancia-Geschichte in Turin zur unfreundlichsten Jahreszeit besuchen, und damit Emotionen im Zusammenhang mit unseren Fahrzeugen wecken. J. Wöss hatte für den Lancia Club Österreich 1996 ähnliche Fotos von der 90-Jahr-Feier aus Turin mitgebracht – Höhepunkt waren die Runden in Lingotto mit dem eigenen Lancia!
Das Ziel: Die Automotoretro
Anlass für die Reise aus Baden-Württemberg nach Turin war die Automotoretro, eine Oldtimer-Messe in der Lancia-Hauptstadt, wo auch Ideen für die „Retro Classic“ in März in Stuttgart geholt werden sollten. Aus den Eindrücken des Bummels durch die Ausstellungshallen waren natürlich die aus der Lancia-Szene die wichtigsten: Hochpreis-Politik bei manchmal fragwürdiger Qualität (z.B. Fanalone um 48.000,- €), breite Palette von Sportfahrzeugen (D50, 037 und Unmengen von Deltas), aber auch Fahrzeuge der 1950er-Jahre mit typisch italienischer Patina.
Lingotto – revitalisiertes Industriedenkmal aus den 1920er-Jahren
Aber auch Nostalgie und Geschichtsbewusstsein standen auf dem Besuchsprogramm: Lingotto zu Fuß, Steilkurve mit fast greifbarer Geschichte, Chivasso als Industriegelände mit einem Blick auf die alte Lancia-Teststrecke – und schließlich die Reise nach Fobello, wo im tiefen Schnee (einen Tag vor dem 73. Todestag) auf den Friedhof und zum Geburtshaus Vincenzo Lancias gepilgert wurde.

Aus der Sicht der Zuhause-Gebliebenen (im fernen Österreich) dürfte es eine lohnende Reise gewesen sein, nicht nur wegen der vielen, sicher ausgezeichneten Cappuccini, die den Körper wärmten.
Kay Borck / 2.2010 – Bericht leicht verunstaltet durch E. Marquart