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Wir wären wohl keine echten Oldtimerfreunde, wenn wir nicht zurückblicken würden – odrrr? 2023 blickten wir zurück auf die letzte Messe in Padua, denn heuer war vieles anders. Besser, schlechter – was, warum?
Ich persönlich war 1995 erstmals mit Freunden zur AutoMoto d’Epoca nach Padua gereist. Eine neue Welt, auch weil ich meine Fulvia erst ein Jahr besaß und am Beginn der Anlernphase war. Der jährliche herbstliche Besuch in Padua wurde Tradition, dann „drängte“ sich die Expo in Salzburg in den Terminkalender, die Fulvia „brauchte“ nicht jährlich Teile von den italienischen Wegelagerern, sodass die Besuche in Padua seltener und selektiver wurden. In dieser Zeit platzte die Messe in Padua aus allen Nähten, die intime Enge von Ausstellungsobjekten und Besucher in und außerhalb der Hallen wurde mühsam.
2023 war nun alles (?) anders. Die Messe übersiedelte nach Bologna auf ein viel größeres Messegelände mit guter Verkehrsanbindung, vielen Parkmöglichkeiten und vielen Hallen, welche den Ausstellern mehr Platz und Themengruppierungen ermöglichte. Für Ostösterreicher war die Anreise um 120 km länger, wir mussten neue Quartiere suchen, die sinnvollerweise auswärts waren und uns den typischen italienischen Autoverkehr rund um eine Großstadt am Morgen und Abend genießen ließ. Genug der persönlichen Befindlichkeiten, es war ja kein Familienausflug, sondern hart zu erarbeitender Informations- und Lagebestandsgewinn.
Meinen subjektiven Bericht kann man selbstverständlich kritisieren, aber als Besucher nach mehrjähriger Pause war ich positiv beeindruckt: perfekte Organisation im Vorfeld (Kartenbestellung, Programm-information), Parkmöglichkeiten, Einweisung durch viel Personal, schneller Zutritt, kostenloser übersichtlicher DINA5-großer Führer thematisch gegliedert, Wegweiser, ausreichendes Angebot an Verpflegung außerhalb der Hallen (Gerüche) und in den meisten Hallen Platz zu Schlendern und Schauen (Eindruck vom Donnerstag, Freitag war schon enger, am Wochenende wird’s wohl schon Padua-mäßig gewesen sein).
Als Lancia-Sehbehinderter habe ich nicht alle „Angebote“ wahrgenommen, fand aber unsere Marke sowohl bei den Ersatzteilen, Club-Ständen und Privatanbietern gut vertreten. Seit Jahren stehen doch die Marken Porsche und Ferrari unübersehbar im Mittelpunkt, die Präsentation von Sportfahrzeugen war meist auf Spezialstände konzentriert. Moderne Fahrzeuge wurden opulent gezeigt, auch von entsprechend adjustierten jungen Damen, in den Hallen der Privatverkäufer ging’s enger zu. Man brauchte sich allerdings nur selten zu den Fahrzeugen drängen, denn Preisangaben und genaue technische Details wurden nicht angeschrieben. Erst nach Rückfragen wurden die abgehobenen Preisvorstellungen eher vorsichtig genannt. Josef Mayerhofer hatte in seinem Bericht vor Jahren gemeint, dass Geld abgeschafft worden wäre. Daran hat sich nichts geändert, denn Lancias waren noch nie billig gewesen.
Die Ersatzteile für Motorräder und Autos waren getrennt in zwei Hallen, eine halbe Halle war den Modellen gewidmet, brauchbare Buchstände gab es verstreut, die früher typischen Stände für alte Zeitschriften und Bücher waren weniger geworden.
Helle, hohe Hallen, gut belüftet – zwei Tage sollten für die „Erledigung“ aller selbst gestellten Aufgaben reichen, denn nach mehrmaligem Durchwandern entdeckt man Dinge, die man besser nicht entdeckt hätte – oder vergisst glücklicherweise, wo man etwas bedingt „Notwendiges“ gesehen hatte.
Mir persönlich hat es gefallen, Italien, italienische Autos, sehr angenehme Reise in einem schwedischen SUV und doch einige bekannte Gesichter wiedergesehen – ich war mit meinem Vogel nicht ganz allein.
E. Marquart / 11.2023
Schön über Bologna wenigstens zu lesen, wenn ich schon nicht dort war !
Winfried