Österreich als schlechtes (Verkaufs-)Pflaster für die Lancia Aurelia B20
Die Lancia Aurelia B20 als international erfolgreiches Sportfahrzeug fand mit einer einzigen Ausnahme in Österreich keine Verbreitung. Zu exklusiv, zu teuer. Nur Peter C. Blaimschein war allein auf weiter Flur – eine kleine Bilddokumentation
Dr. Albert Kröpfl versorgt uns seit mehreren Jahren mit Erfolgsmeldungen von Bewerben, die er mit seiner Aurela B20 Da Corsa in Österreich und im Ausland bestreitet: Gaisbergrennen, Ennstal-Classic, Classica Trophy und nun aktuell vom Roßfeld-Bergrennen in Berchtesgaden.
Seine Frage zur Geschichte, wer ist in Österreich eine Aurelia B20 „sportlich“ gefahren, habe ich gerne versucht zu beantworten, doch allzu viel kann 50 Jahre nach der „Aurelia-Zeit“ nicht mehr zusammengetragen werden. Aber es gibt das Fotoarchiv des Technischen Museums in Wien, über das ich schon mehrfach berichtet habe, wo ich die Fotos für diesen Bilderbogen ausheben konnte.
Die Rückfrage bei Martin Pfundner, dem Automobilhistoriker Österreichs – Technik, Wirtschaft und Sport – siehe Böhlau-Verlag Wien – ergab leider keine weitergehenden Informationen, weil dem ÖAMTC als OSK Österreichs alle Unterlagen des Motorsports „verloren“ gegangen sind. Systematische Recherchen sind daher nicht möglich, zufällig gefundene Fotos und Hinweise bleiben die einzige „Quelle“.
„Blaimschein fuhr schon vor dem Kriege Rallyes, siehe Photo von der Deutschen Alpenfahrt 1939. In den Jahren 1957/58 war er mit seinem B20 auch in Aspern und bei vielen Bergrennen dabei. Er stammt aus einer Familie, die Margarine produzierte, wenn ich mich richtig erinnere. Viel mehr weiß ich auch nicht.“
Peter Blaimschein fuhr 1958 mit der Aurelia B20 u.a. die Semperit Rallye, hätte, wenn es damals ein Gesamtklassement gegeben, den 4. Platz und Klassensieg errungen. Bei der Semperit Rallye 1959 saß er neben Dr. Gunther Philipp als Beifahrer in einem Mercedes Benz 300 SL und erreichte den inoffiziellen 5. Platz. 1962 fuhr er mit dem Flaminia Coupé TO 417010 (von Lancia?) – Klassensieg Tourenwagen über 2.000 ccm (das Jahr, in welchem Walter Radler auf Appia den Klassensieg Tourenwagen bis 1.150 ccm und den ersten von zwei Staatsmeistertitel erreichte).
Neben der Semperit Rallye wurden auch die Flugplatzrennen Wien-Aspern, Zeltweg und der Großer Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1957 und 1958 gefahren. Auf dem Salzburger Hausberg schließt sich der Kreis zu Dr. Kröpfl.
Die Fotos sind aus dem Archiv des TMW:
http://www.technischesmuseum.at/home/suchergebnis/search/motorsport
E. Marquart / 10.2013
Gibt es den Herrn und die Frau Blaimschein noch? Wenn ja, bitte um biografische und Rennlaufbahn-Infos. Kannten Sie Franz Albert, der kürzlich gestorben ist? Ich habe ein Buch über ihn geschrieben, in dem Sie auch erwähnt werden. Mit freundlichen Grüßen Siegfried c. Strasser, Wals bei Salzburg
Sehr geehrter Herr Magister Strasser,
Sie hatten ja bereits einmal zur Person Peter C. Blaimschein angefragt und ich hatte geantwortet, dass ich leider keine weitergehende (historisch und aktuell) Informationen habe. Ich hatte mich bei Freunden aus dem Wiener 13. Bezirk, wo die Familie Blaimschein zu Hause war, erkundigt. Kein Ergebnis – haben Sie schon über Google gesucht?
Dass Sie mich in Ihrem Buch über Franz Albert erwähnen, freut mich. Ich frage mich, wie ich zu dieser Ehre komme.
Mit freundlichen Grüßen
E. Marquart
Meine Lieben, zu Carl Peter Blaimschein kann ich ihnen folgende Auskunft geben:
in den 70er Jahren des letzen Jahrhunderts hatte sich Blaimschein bei der Wiener Genossenschaftsbank soweit verschuldet, dass er seinen gesamten Besitz verlor.
An das genaue Todesjahr kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war Ende der 70er Anfang der 80er Jahre. Er ist völlig verarmt gestorben.
Da ich ihn persönlich kannte weiß ich, dass er ein Mensch mit toller Ausstrahlung war. Er wird mir ewig (kurz vor Alzheimer) in Erinnerung bleiben.