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Heimspiele

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Aus unserem Archiv eine kleine Zusammenfassung der Einsätze des Reparto Corse Lancia bei italienischen Rallyes der 1960er- und frühen 1970er-Jahre:


San Martino di Castrozza 1971 – Plätze 1 bis 4 für für die HF Squadra Corse

Gibt es, gab es bei Rallyes Heimspiele? Haben/hatten die „Einheimischen“ gegenüber den Angereisten Vorteile? Was Stand 2011 durch die engen WRC-Regeln (Trainierbarkeit der Sonderprüfungen) vielleicht leichter beantwortet werden könnte, war in der „guten alten Zeit“ kaum übersehbar. Ausländer wagten sich nur bei zwingenden Gründen (Geld eher selten, Meisterschaftspunkte eher mehr) in Feindesland. So konnten bei französischen Asphalt-Rallyes (Tour de Corse, Critérium des Cévennes, Neige et Glaces, Lyon-Charbonnieres usw.). Nicht-Franzosen kaum Lorbeeren ernten – Ausnahme Sandro Munari in Korsika 1967. Ähnlich war es bei italienischen Rallyes, auch gingen kaum Ausländer an den Start.

Aus dem Blickwinkel Fulvia-Geschichte könnte man das Thema Heimspiele weiter präzisieren: gab es Bewerbe, wo man auf bestimmte Fahrer eine „Bank“ setzen konnte? Die Antwort: ja. Die folgenden Aufstellungen sind eine subjektive Auswahl aus den Heimspielen, da die Berichte in Büchern und Zeitschriften bei weitem nicht alle Daten bringen, Internet zwar mehr Details, aber meist ohne Quellenangabe, daher oft zweifelhaft.

Folgende italienische Veranstaltungen wurden von der HF Squadra Corse/Squadra Marlboro Lancia mit Fulvias ziemlich regelmäßig beschickt, weil Teil der italienischen Rallyemeisterschaft (Starts = Anzahl der genannten Fahrzeuge /Anzahl der Platzierten = innerhalb der ersten Zehn).

 

Rallye dei Fiori/Rallye di Sanremo


San Remo 1969: Aaltonen/Liddon Platz 2 hinter Källström/Haggbom

Jahr Starts

Sieger

2. Platz

3.Platz

Bemerkung
1962

3/1

Frescobaldi/Malinconi Flavia Berl. TO 413437
1963

5/5

Patria/Orengo Flavia C. TO 493872
1964

4/3

Frescobaldi/Degli Innocenti Flavia C.
1965

3/2

Cella/Gamenara Taramazo/Ramoino Fulvia Berlina
1966

3/2

Cella/Lombardini Andersson/Dahlgren TO 769486
1967

5/3

Andersson/Davenport
1968

7/5

P. Moss-Carlsson / E. Nyström
1969

6/4

Källström/Haggbom Aaltonen/Liddon Barbasio/Mannucci TO A81338
1970

5/1

Källström/Haggbom Benzinaff.
1971

5/2

Ballestrieri/Bernacchini Barbasio/Sodano
1972

6/2

Ballestrieri/Bernacchini Barbasio/Sodano TO G36417
1973

4/2

 –  –  – Fulvia ciao!

.


San Remo 1972: Sieger Ballestrieri/Bernacchini vor Barbasio/Sodano

Rallye delle Alpi Orientali


Alpi Orientali 1971: Munari/Mannucci Platz 7 – Sieger Barbasio/Sodano

Jahr Starts Sieger 2. Platz 3. Platz Bemerkung
1966

1/0

Privateins.
1967

2/2

Munari/Lombardini Cella/Barbasio TO 900049
1968

3/3

Munari/Audetto Barbasio/Merlano Ballestrieri/Mannucci TO 970370
1969

3/3

Munari/Davenport Barbasio/Mannucci Paganelli/Russo TO A65743
1970

3/2

Ballestrieri/Audetto Barbasio/Mannucci TO B49176
1971

3/2

Barbasio/Sodano TO E51663
1972

4/1

Barbasio/Sodano TO B99805
1973

2/0

 –  –  – Fiat 124

 

Rallye Internazionale di San Martino di Castrozza


San Martino 1973: Der letzte Sieg der Fulvia mit Munari/Mannucci

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1965

1/1

Crosina/Maglioli Flavia C. TO 674624
1966

1/1

Cella/Ramoino TO 769484
1967

2/2

Cella/Barbasio Munari/Harris TO 900053
1968

2/0

nur Cavallari
1969

3/3

Munari/Bernacchini Cavallari/Salvay Ballestrieri/Audetto TO A65744
1970

3/2

Källström/Haggbom Barbasio/Mannucci TO D41887
1971

4/4

Munari/Mannucci Barbasio/Sodano Ballestrieri/Bernacchini TO B99805
1972

3/1

Munari/Mannucci TO G36417
1973

3/2

Munari/Mannucci TO H25670

 

Rally 999 Minuti


999 Minuti 1973 – Start zur SP in Monza – vorne links Ballestrieri/Maiga

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1967

1/1

Munari/Lombardini TO 900048
1968

2/2

Källström/Haggbom Pinto/Rossi TO 970377
1969

4/4

Barbasio/Mannucci Munari/Davenport P. Moss-Carlsson/Seigle-Morris TO A81339
1970

3/3

Ballestrieri/Audetto Barbasio/Mannucci TO B51443
1971

5/5

Munari/Mannucci Balestrieri/Bernacchini Barbasio/Sodano TO E51664
1973

2/2

Ballestrieri/Maiga TO G75937

 

Rallye dell Isola d’Elba


Elba 1972 – Källström/Haggbom 3. Platz – schweres Geläuf auf der Insel

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1968 1/0 Pinto alleine
1969 4/3 Barbasio/Mannucci Ballestrieri/Audetto Munari/Barnacchini TO A93261
1970 3/0 Barbasio/Mannucci disqual.
1971 3/0  –  –  – Fiat 124
1972 4/2 Barbasio/Sodano Källström/Haggbom Fiat 124
1973 3/1  –  –  – VW Käfer

 

Rally Sestriere


Rally Sestriere 1969 – Gaststars Stirling Moss/D. Stone nicht im Ziel

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1968

6/5

P. Moss-Carlsson/ E. Nyström Källström/Haggbom Barbasio/Merlano TO 970371
1969

5/3

Munari/Davenport Källström/Haggbom TO A93261

 

Rally Alpe della Luna


Alpi della Luna 1973: Sieger Ballestrieri/Maiga

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1969

4/2

Ballestrieri/Audetto Munari/Bernacchini TO A81338
1970

3/1

Barbasio/Mannucci  TO B99805
1973

2/2

Ballestrieri/Maiga Pregliasco/Garzoglio TO B51445

 

Rally delle 4 Regioni


4 Regioni 1971 – Sieger Lampinen/Davenport

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1971 3/3 Lampinen/Davenport Ballestrieri/Bernacchini Barbasio/Sodano TO B51447
1972 4/2 Barbasio/Sodano Peganta/Maglia TO B99805
1973 3/2 Ballestrieri/Maiga TO G75937

 

Rally di Sicilia


Rally di Sicilia 1972 – Ballestrieri/Bernacchini – DNF

Jahr

Starts

Sieger

2. Platz

3. Platz

Bemerkung

1972

3/2

Munari/Mannucci TO E51659
1973

3/2

Munari/Mannucci Ballestrieri/Maiga TO H23322

 

Die Mannschaften, die Lancia in diese Rallyes schickte, blieben während der ganzen Fulvia-Zeit ziemlich stabil. Die Beifahrer wechselten, auch die ausländischen Teams wurden mit Erfolg eingesetzt. Nicht alle Bewerbe hatten nur lokale Bedeutung, San Martino di Castrozza war Lauf zur Europameisterschaft und zum zum Mitropa-Cup, Elba Europameisterschaftslauf und die Sanremo Rallye mauserte sich zum Weltmeisterschaftslauf.

 


Service 1973 – 999 Minuti

Die Werksfahrer der HF Squadra Corse teilten sich die Erfolge, Sandro Munari war zwar der Häuptling, aber nicht bei jeder Rallye: in San Remo kam er nie platziert ins Ziel, dafür waren San Martino di Castrozza und teilweise Alpi Orientali Heimspiele für ihn. Die international nicht besonders bekannten Fahrer Sergio Barbasio und Amilcare Ballestrieri waren mit unterschiedlichen Beifahrern in Italien kaum zu schlagen. Als die Fiat 124 ab 1971 die Fulvia abzulösen begannen, wechselten einige Fahrer wie Pinto und Barbasio zur „Konkurrenz“, 1973 fanden nur noch Rückzugsgefechte statt, mit Erscheinen des Stratos kehrte die Lancia-Dominanz wieder zurück.

Die italienische Rallye-Meisterschaft war stets hart umkämpft, Lancia stellte mehrfach den Meister mit Fulvias:

  • 1966 – Leo Cella
  • 1967 – Sandro Munari
  • 1968 – Arnoldo Cavallari
  • 1969 – Sandro Munari
  • 1971 – Sergio Barbasio
  • 1972 – Sergio Barbasio
  • 1973 – Amilcare Ballestrieri.

Die oben angeführten Daten habe ich aus folgenden Büchern zusammengestellt:

  • Bruno Bocca, Rally delle Alpi Orientali, 1956 – 1978, Edizione Silea Grafiche, 2004
  • Bruno Bocca, San Martino di Castrozza 1964 – 1977, Edizione Silea Grafiche, 2001
  • Franco Bonadonna, Rallye di San Remo 1928 – 1998, Nuova Editrice Genovese, 1999
  • Ulivelli/M. Parra, Rallye dell’Isola d’Elba 1968 – 1980, GPM edizioni, 2003
  • Internet: www.forum-auto.com und http://rallymania.forumfree.it

Die Fotos dieses Artikels sind alle von den beiden genannten Internet-Sites kopiert, dort gibt es keine Quellangaben oder copyright-Bedenken, was den Autor einerseits wegen des Wahrheitsgehaltes unsicher, aber wegen der teils attraktiven Fotos zufrieden stimmt.

Eine maßgebende, seriöse Quelle sind die Aufzeichnungen des Reparto Corse Lancia, von welchen Carlo Stella Kopien hütet und mir auf Anfrage wichtige Details zur Fulvia-Geschichte zur Verfügung gestellt hat. [Nachsatz und Korrektur 2018: 2013 erschien das Buch „REPARTO CORSE LANCIA“ von Gianni Tonti, in welchem die internen Aufzeichnungen „endlich“ veröffentlicht wurden.]

 


Coupe des Alpes 1968: Claudine Trautmann beim „Stempeln“

 

Ein ähnliches Bild ließe sich über die französischen Veranstaltungen zeichnen, wo Lancia aber ausschließlich auf René Trautmann und Claudine Bouchet-Trautmann setzte, die in getrennten Autos (Coupe des Dames für Claudine) oder in einem Auto von 1966 (mit Flavia beginnend) bis 1971 für Lancia teilweise recht erfolgreich unterwegs waren. Auch hier ist die Quellenlage ähnlich schlecht wie bei den kleineren italienischen Veranstaltungen, wenn absolute Ebbe an Berichten bei lancianews herrscht, reiche ich vielleicht den bruchstückhaften Bericht über diesen Teil der Lancia-Geschichte nach.

 

E. Marquart /11.2011 / 2.2018

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