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Alpenfahrt Revival 2025

Alte Liebe rostet nicht! Dieses Sprichwort kann auch (und vor allem) in der Oldtimerszene verwendet werden. Der Blick zurück in eine „heilere“ Welt verklärt eventuelle weniger freudige Erinnerungen, denn so wirklich heil war es „damals“ auch nicht. Was aber nur die wissen, die sich damals geärgert haben.

Die artgerechte Bewegung von älteren Fahrzeugen ist eine eher mühsame Aufgabe, wenn man sie in Gesellschaft von Gleichgesinnten erledigen will: allein Herumfahren – eher wenig interessant, Spazierfahrten rund um den Kirchturm – eher quälend, Wettbewerbe – schnell (wie früher) nicht mehr vernünftig möglich, gleichmäßig – eher quälend, weil durch Elektronik zur Wissenschaft geworden. Also was tun, wenn man Freunde, Nostalgiker, Sportfreunde mit ihren „Oldtimern“ treffen will und alle dabei artgerecht fahren wollen?

Alpenfahrt Revival 2025 – das professionelle Roadbook

Als der Sport mit Oldtimern in den späten 1990er-Jahren begann – und sich mit Gleichmäßigkeitsbewerben bald großer Beliebtheit erfreute – suchte man die Verbindung zur „glorreichen“ Vergangenheit – namentlich, nostalgisch und teilweise auch inhaltlich (Konzept, Strecken-führung, Wettbewerbsanforderungen). In Österreich gab es Mitte des 20. Jahrhunderts nur drei/vier Rallyes, die diesen Namen auch verdienten: Semperit-Rallye (1957 – 1973), Rallye der 1000 Minuten (1964 – 1973) und die Internationale Österreichische Alpenfahrt (1949 – 1973). Alle drei wurden zu Beginn der 2000er Jahre wiederbelebt“, aber mit wechselndem Erfolg.

So „natürlich“ auch die Alpenfahrt, die als Europameisterschafts- und 1973 als Weltmeisterschaftslauf vom ÖAMTC (als oberste österreichische Sportbehörde) veranstaltet worden war, und Ende 1973 mit den anderen österreichischen Bewerben wegen der ersten Energiekrise leise verstarb. Im Jahr 2002 wurde in Kärnten die Alpenfahrt als Gleichmäßigkeitsbewerb in schöner Landschaft „wiederbelebt“ – im Laufe der Jahre stand die schöne Landschaft (Förderung des Fremdenverkehrs) immer mehr im Mittelpunkt, die touristische Ausfahrt nach wenigen Jahren wieder verschwand vom Sportkalender.

Das Gesetz der „Runden Zahl“ veranlasste 2023 eine Gruppe von „Zurückblickenden“ zur Erinnerung an die letzte Alpenfahrt 1973 rund um Baden eine Veranstaltung zu konzipieren, die (fast) alle Oldtimer-Sportler und Nostalgiker unter einen Hut bringen konnte: Revival Alpenfahrt 1973. Unter großem persönlichen Einsatz (auch durch die räumlichen Entfernungen) der handelnden Personen gelang im September 2023 eine tolle Rallye, die alle Beteiligten zufrieden stellte: Eindrucksvoller Rahmen in Baden, Streckenwahl und sportliche Anforderungen sowie viele „alte“ Helden ergaben eine ausgezeichnete Veranstaltung – lancianews hatte berichtet: Nur Nostalgie? – LANCIAnews .

Dieser Erfolg 2023 ermunterte zur Fortsetzung im Herbst 2024, doch die katastrophenartigen Wetterbedingungen erzwangen die kurzfristige Absage – „ins Wasser gefallen“. Doch die hartnäckigen Veranstalter gaben nicht auf, noch an diesem nassen Wochenende wurde die Verschiebung auf Frühjahr 2025 fixiert. Die Teilnehmer, die brav ihr Nenngeld gezahlt hatten, ließen dieses beim Veranstalter, der dadurch „überlebte“. Die Gastronomie im Donautal hatte monatelang andere Sorgen als die abgesagten Nächtigungen.

Alpenfahrt Revival 2025 – die beiden 1300er Fulvias

So versammelten sich die Geduldigen und neue Interessenten Mitte Mai 2025 programmgemäß in Melk, um das zweite Revival Alpenfahrt zu „feiern“. Die Organisation des Jahres 2024 konnte übernommen und erweitert werden. Mit guter Pressearbeit, Kommunikation (elektronisch und persönlich) und umfangreichen Unterlagen vorab versorgt trafen am Freitag 49 Teams mit ihren Fahrzeugen zur Abnahme in Melk ein. Der Begrüßungsabend war eher für Nostalgiker, denn die Filme von Helmut Deimel, die Moderation von Armin Holenia und die Gesprächsbereitschaft der „alten Helden“ ermöglichten einen schönen Abend zum Wiedersehen und zur Einstimmung, „unterstützt“ von der lokalen Weinwirtschaft.

Alpenfahrt Revival 2025 – Flavia Coupé 1,8l – Helmut Neverla/Peter Staud

Die Fahrzeuge wurden nach Baujahren in vier Klassen eingeteilt (bis 1965, bis 1973, bis 1985 und bis 1995), starten am Samstag ab 9:00 Uhr zur ersten Etappe über 112 km mit drei Wertungsprüfungen über 39 km ins Waldviertel nach Ottenstein. Dort gab es ein ausge-zeichnetes Buffett mit guter Bedienung, ohne die übliche Rallye-Pausenhektik. Um 13:00 Uhr begann die zweite Etappe über 172 km mit fünf Wertungsprüfungen über 131 km zum Wachauring bei Melk.

Alpenfahrt Revival 2025 – Günther Janger/Harald Gottlieb – zurück im Salzburger Käfer

Dort waren mehrere Runden auf dem Übungsgelände des ÖAMTC auf Gleichmäßigkeit zu fahren. Das war ein rechter Spaß, denn die Vorgaben verhinderten Rasen, verlangten vorheriges Überlegen und „Augenmaß“, um in den weiten Kurven nicht Zeit zu verschenken.

Alpenfahrt Revival 2025 – die Vorgaben für die Spezialprüfungen

Alpenfahrt Revival 2025 – kleine Fulvia auf Suche nach der Ideallinie [M. Brunner]

Am Sonntag wurden die Fahrzeuge auf dem Hauptplatz von Melk im „Schatten“ des Stifts (leider regnete es) gestartet. Wieder fuhren wir bei Klein-Pöchlarn über die Donau ins südliche Waldviertel: 170 km mit vier Wertungsprüfungen über 90 km zurück nach Melk, wo um 12:00 Uhr das Ziel der Rallye war.

Alpenfahrt Revival 2025 – Wachauring – Warten auf die zweite Spezialprüfung

Die Ergebnisse wurden laufend im Internet online gestellt, sodass auch die Siegerehrung pünktlich im Stadtsaal Melk stattfinden konnte. Details finden Sie im Internet: Aktuelles – Alpenfahrt Revival – 16.-18. Mai 2025.

Es waren vier Lancia am Start: Flavia Coupé 1,8, Fulvia 1,3 HF, Fulvia 1,3 S und Fulvia 1600 HF. Die Wettbewerbsbestimmungen passten eher für Gleichmäßigkeitsspezialisten – die Wertungsprüfungen waren ohne Zwischenstoppungen auf die Sekunde null zu fahren, was Lichtschrankenmatadoren entgegenkam. Sieger wurde das Ehepaar Bayer auf Fulvia 1600 HF, Schimitzek/Fleck auf Fulvia 1,3 S wurden Vierte.

Alpenfahrt Revival 2025 – sehr feuchtes Ende in Melk

Es war eine sehr schöne Veranstaltung, Streckenwahl, Zeitvorgaben und fehlerloses Roadbook – Gratulation an die Organisation mit Rudolf Wallner, Christian Weitgasser und Jörg Pattermann sowie den ungenannten Heinzelfrauen- und Männern.

E. Marquart / 5.2025

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