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Herbert Völker und Lancia

Bei meinem Nachruf im Juli 2025 hatte ich erwähnt, dass Herbert Völker eine „besondere Beziehung“ zur Marke Lancia und dem Capo des Reparto Corse Cesare Fiorio gehabt hätte. Für österreichische Lancia- und Rallyefans waren seine Berichte oft die einzige „Quelle“ für die mitfühlende Begeisterung für Fulvia & Co.

Bei den Nachrufen im Internet (von den „mäßig sortierten“ Buchhändlern) finden Sie die stets gleichen Listen der Bücher aus dem ORAC-Verlag, der Motorpresse Stuttgart und der Walter Röhrl-Fangemeinde, meist vergriffen, aber immer lesenswert. Die zeitliche Entfernung, die Notwendigkeiten der Buchgestaltung und der Blick auf die Verkaufbarkeit der Bücher gaben den Büchern mehr beschreibenden Charakter ohne die „journalistische Atemlosigkeit“ der aktuellen Zeitschriftenberichte. Frisch aus Afrika zurückgekehrt und den Bericht in letzter Minute in die nächste „autorevue“-Ausgabe gepresst, ergab einen lebendigeren Eindruck von Geschehnissen in Kenia und Umgebung.

Herbert Völker – Safari Rally 1977 mit Henry Liddon [McKlein] – „mitten drin, nicht ….“

Als Leser und Abonnent der autorevue ab Jänner 1965 sammelte ich die Ausgaben, auch weil ich zu dieser Zeit in Österreich bei Rallyes selbst teilgenommen hatte, konnte daher bei meinen Büchern in den 2000er-Jahren auf die einzig vorhandenen „Quelle“ zurückgreifen, denn die Veranstaltungsunterlagen waren fast alle verloren gegangen (inklusive Archiv der OSK des ÖAMTC). Meine Dokumentationswut für die Lancia-Sportgeschichte – in Österreich (mit Hilfe des Technischen Museums) und „weltweit“ konnte ich auf Basis der archivierten autorevue-Berichte (= Herbert Völker und Axel Höfer) befriedigen. Für Spät(er)kommende sei das Zeitschriftenarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek inklusive Tageszeitungsarchiv empfohlen.

Die folgende Aufstellung über Herbert-Völker-Rallye-Berichte habe ich im Zuge der Verfassung meiner Bücher zusammengestellt, um die Detailbeschreibung der einzelnen Veranstaltungen geschichtswissenschaftlich korrekt unterlegen zu können. Zu Beginn nur autorevue, später auch powerslide, rallye&racing, auto motor und sport, Automobil Revue usw.

Ich beginne in Österreich, wo es bis zur ersten Energiekrise im Herbst 1973 nur eine Handvoll Bewerbe gab, die mit Einschränkungen als Rallyes bezeichnet werden konnten: Österreichische Alpenfahrt, Semperit-Rallye, Rallye der 1000 Minuten, Castrol-Rallye und München-Wien-Budapest. Herbert Völker griff allerdings nicht für alle diese Bewerbe in die Tastatur, für die kleinen Bewerbe hatte er im Team seine Leute: Axel Höfer, Helmut Zwickl, C. Fliegauf (?), Peter Karner.

Herbert Völker – Österr. Alpenfahrt 1972 mit Rauno Aaltonen [TMW]

Internationale Österreichische Alpenfahrt (1949 – 1973)

Herbert Völker hatte das „Glück“, dass die Alpenfahrt erst ab 1967 „stabil“ ein internationales Prädikat der CSI/FIA erhielt, zur Europa-, Marken- und 1973 zur Weltmeisterschaft zählte und damit den verdienten internationalen Namen erhielt. Lancia startete erstmals 1968 (siehe Foto A. Rottensteiner vom Niederalpl) und letztmals 1972.

1969:    autorevue 6/1969           Sieger aus dem Norden
1971:    autorevue 6/1971           Solo für den Papst
             powerslide 6/1971         Hattrick für den „Papst“
1972     autorevue 10/1972         Timo Warmbold
             Powerslide 10/1972       Felsennummer
             Automobil Revue # 40   Fiat gewinnt Österreichische Alpenfahrt
1973     autorevue 10/73             Der Fall Achim W.
             rallye&racing 10/73       Alpenfahrt Alpine-Sieg durch Sabotage?
             Automobil Revue # 40   Darniche (Alpine) gewinnt Österr. Alpenfahrt
            autorevue 11/73              Fall Achim W., nächster Akt
1974     autorevue 5/74                Die Großen sterben schneller
1983     autorevue 9/83                Unser Ätna war der Ötscher
1993     autorevue 9/93                Ein kleiner Tod
2002     Austro Classic 1/2002    Wie war es das letzte Mal? Und das war 1973.

Herbert Völker – Österr. Alpenfahrt 1968

Rallye der 1000 Minuten (1964 – 1973)

Diese von Beginn an hochkarätige Rallye „blühte“ bis 1969 im verborgenen Ostösterreich, erst als das Prädikat als Europameisterschaftslauf in Aussicht stand, ging der Veranstalter RRC13 von seinen erprobten, harten Konzepten ab und richtete eine den internationalen Vorschriften angemessene Rallye aus. Von den ersten drei Veranstaltungen berichteten Helmut Zwickl, Norbert Orac himself und Gösta Zwilling. Erst 1970 grifft Herbert Völker in die Tastatur:

1970     autorevue 11/70             1000 Minuten Rallye – Eifersucht auf italienisch
1971     autorevue 11/71             Italienisches Duett – von Peter Karner
1972     autorevue 11/72             7:3 für Günther Janger – von J.K. (?)

Herbert Völker – Rallye der 1000 Minuten 1970 Ballestrieri/Audetto in Hollenstein-Lassing [A. Rottensteiner]

Die Rallyes des ÖASC (1957 – 1973)

Der ÖAMTC veranstaltete seit 1949 in Fortführung der Zwischenkriegstradition die Alpenfahrt, Motorrad-lastig, archaischen Wettbewerbsbedingungen (die jahrelang den Status eines internationalen FIA-Laufes verhinderten) und teilweise geländefahrt-orientiert. Erst als Ing. Udo Pöschmann die operative Fahrtleitung übernahm, wurde die Alpenfahrt zu der mitteleuropäischen Rallye.

Im Jahre 1957 emanzipierten sich „Abtrünnige“ in der Motorsportszene vom ÖAMTC und seinen absolutistischen Vorstellungen, mit Gründung des ÖASC kam die Moderne in den österreichischen Motorsport: Bergrennen, Rundstreckenrennen, moderne Rallyes usw. 1957 wurde die erste Rallye Bodensee-Neusiedler See unter Patronanz der Reifenfirma Semperit veranstaltet, die als Lauf zur Österreichischen Meisterschaft und später Europameisterschaft große Teilnehmerfelder erreichte. Die damals „dünne“ Berichterstattung in den Tageszeitungen, der ÖAMTC „ignorierte“ die Konkurrenz, entsprach dem Image des Rallyesports.

Die autorevue berichtete ab 1965 von den ÖASC-Rallyes – Gösta Zwilling, Axel Höfer, Helmut Zwickl, Peter Karner und Franz Stehno waren die Redakteure, Herbert Völker hielt Distanz, die Berichterstattung über die Donau-Castrol-Rallye hatte er komplett an Gösta Zwilling delegiert. Lancia nahm in den Jahren 1970 bis 1972 mit Werksmannschaften an der Semperit-Rallye teil, der Sieg von Munari/Mannucci 1971 und der dritte Platz von Ballestrieri/Bernacchini 1972 waren nicht wirklich herausragend.

Die internationalen Meisterschaften

Mehr zu berichten (für Herbert Völker und seine Leserschaft) gab es von den internationalen Rallyes, die als Europa- Fahrer- und Markenmeisterschaften organisiert waren. Ende der 1960er-Jahre ging es auch bereits in andere Kontinente, sofern es die Meisterschaften oder das Marketing-Ego der Hersteller erforderten.

Ich habe in meinen Büchern die „Bemühungen“ von Lancia beginnend 1962 bis 1976 mehr oder minder erschöpfend beschrieben. Mangels „Quellen“ = offizielle Aufzeichnungen von Lancia musste ich mir die Details als Archiven, Magazinen, Zeitschriften und Tageszeitungen „zusammenstoppeln“. Herbert Völker und Reinhard Klein begannen erst Mitte der 1970er-Jahre mit der genauen Dokumentation der Wettbewerbe, Fahrzeuge und Personen – dies aus erster Hand, während der naive Fan vor dem Erscheinen des Internets mühsam altes Papier (auf Oldtimermessen) sammelte und interpretierte.

Herbert Völker – powerslide aus der Schweiz

Rallye Monte-Carlo im Jänner

Erst ab 1969 reiste Herbert Völker an die Cote d’Azur zur Rallye Monte-Carlo, ich liste hier die Berichte bis zur Stratos-Zeit:

1970     autorevue 3/1970           AVE MARIA in St. Auban
1971     autorevue 3/1971           Der gehetzte Papst
1972     autorevue 3/1972           Das Kamikaze-Geschwader
1973     autorevue 3/1973           Blaues Wundert
            rallye&racing 3/1973    Rallye Monte Carlo
1975     autorevue 3/1975           Stratossphäre
             rallye&racing 3/1975    Röhrl wird nicht mehr besser
1976     autorevue 3/1976           Auf Art des Hauses
             Rallye&acing 3/1976     Die große Zirkusnummer
1977     autorevue 3/1977           Sandro Quattro.

Die Berichte über die Folgejahre der Monte-Carlo-Rallye sind ja bereits Allgemeingut – Walter Röhrl, 037, Quattro, Delta usw.

Die weiteren internationalen Meisterschaftsläufe drangen erst langsam (oder gar nicht) in das Bewusstsein der österreichischen Leserschaft ein.

Herbert Völker – rallye&racing aus Deutschland
  • East African Safari Rally – zu Ostern

1969             autorevue 5/1969           Hey, Thunderstorm
1970             autorevue  5/1970         Japaner-Prozession am Äquator
1971             autorevue 5/1971           Carrera Africana
1974             autorevue 6/1974           Little Big Joe
                     Automobil Revue 19       Eine Safari wie noch nie
                     rallye&racing 5/1974     In Nkubu ist die Rallye ersoffen
1975             autorevue 5/1975           Kreuzweg
                     rallye&racing     5/1975 Ove. Story eines Sieges

  • Rallye du Maroc im April

1972             autorevue 5/1972           Das rote Kamel
                     powerslide 6/1972         Durch die Wüste

  • Akropolis Rallye im Mai

1972             autorevue 6/1972           Agonie
                     rally&racing 6/1972       Akropolis-Rallye
1973             autorevue 6/1973           Alte Liebe endlich erhört

  • 1000 Seen Rallye im August

1970             powerslide 9/1970         Jyväskylän Suurajot

Rallye Internacional TAP im Oktober

1970             autorevue 12/1970        LANCIA lernt wieder siegen

  • Rallye di Sanremo im Oktober

1971             autorevue 3/1971           Italien-Rally – Der trotzige Held
1974             autorevue 11/1974        Heute Nacht wernd Fiat gschlacht
                     rallye&racing 11/1974  Herbstjagd
1975             autorevue 11/1975        Björn kam wieder
                     rallye&racing 11/1975  Schnelle Fahrt von Waldegaard
1976             autorevue 11/1976        Begrabt meine Nerven an der Biegung des Flusses
                     rallye&racing 11/1976  Duo infernale

  • RAC Rally im November

1969             rallye&racing 1/1970     Weiche Landung für den Sputnik
1970             autorevue 12/1970        Die wilde Truppe
                     Automobil Revue 50       Wiederum Sieg von Källström am harten RAC-Rallye
                     powerslide 1/1971         Alpines Waterloo hiess Camberey
1971             autorevue 1/1972           König Stig
                     rallye&racing 1/1972     RAC-Rallye 1971 Citroen in britischen Wäldern
1972             autorevue 1/1973           Roger und die Wikinger
                     rallye&racing 1/1973     England-Rallye RAC
1973             autorevue 1/1974           Timo kam wieder

Herbert Völker – 1973

Parallel zu diesen aktuellen Berichten schrieb Herbert Völker in Jahresbüchern Jahresgesamtsichten und rückblickende Einzelberichte zu den Meisterschaftsrallyes

1973     Das Jahr der Blauen Reiter
1975     Stories aus dem Rallyesport 1974
             Stories aus dem Rallyesport Rallye 75
                               Eine Maschine namens Stratos. Drei Siege – wie sich die Zeiten ändern
1979     Das Grosse Buch des Rallyesports
                               „Verspätung“ – World-Cup-Rallye 1974. “Kollegen” – Rallye Sanremo 1976

Herbert Völker – 1973 in Deutschland


1973     in Lothar Bartuschat Jahrbuch des Rallyesport 1973
                Internationale Markenmeisterschaft: Der Hut war neuneckig
1975     Autojahr 1974/75
1976     Autojahr 1975/76

1985     Tamotsu Futamura „Rallye“– Stories on Rallying:

Herbert Völker und das Niederalpl 1968 [Alois Rottensteiner im Archiv McKlein]

E. Marquart / 8.2025

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