Bei meinem Nachruf im Juli 2025 hatte ich erwähnt, dass Herbert Völker eine „besondere Beziehung“ zur Marke Lancia und dem Capo des Reparto Corse Cesare Fiorio gehabt hätte. Für österreichische Lancia- und Rallyefans waren seine Berichte oft die einzige „Quelle“ für die mitfühlende Begeisterung für Fulvia & Co.
Bei den Nachrufen im Internet (von den „mäßig sortierten“ Buchhändlern) finden Sie die stets gleichen Listen der Bücher aus dem ORAC-Verlag, der Motorpresse Stuttgart und der Walter Röhrl-Fangemeinde, meist vergriffen, aber immer lesenswert. Die zeitliche Entfernung, die Notwendigkeiten der Buchgestaltung und der Blick auf die Verkaufbarkeit der Bücher gaben den Büchern mehr beschreibenden Charakter ohne die „journalistische Atemlosigkeit“ der aktuellen Zeitschriftenberichte. Frisch aus Afrika zurückgekehrt und den Bericht in letzter Minute in die nächste „autorevue“-Ausgabe gepresst, ergab einen lebendigeren Eindruck von Geschehnissen in Kenia und Umgebung.
Als Leser und Abonnent der autorevue ab Jänner 1965 sammelte ich die Ausgaben, auch weil ich zu dieser Zeit in Österreich bei Rallyes selbst teilgenommen hatte, konnte daher bei meinen Büchern in den 2000er-Jahren auf die einzig vorhandenen „Quelle“ zurückgreifen, denn die Veranstaltungsunterlagen waren fast alle verloren gegangen (inklusive Archiv der OSK des ÖAMTC). Meine Dokumentationswut für die Lancia-Sportgeschichte – in Österreich (mit Hilfe des Technischen Museums) und „weltweit“ konnte ich auf Basis der archivierten autorevue-Berichte (= Herbert Völker und Axel Höfer) befriedigen. Für Spät(er)kommende sei das Zeitschriftenarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek inklusive Tageszeitungsarchiv empfohlen.
Die folgende Aufstellung über Herbert-Völker-Rallye-Berichte habe ich im Zuge der Verfassung meiner Bücher zusammengestellt, um die Detailbeschreibung der einzelnen Veranstaltungen geschichtswissenschaftlich korrekt unterlegen zu können. Zu Beginn nur autorevue, später auch powerslide, rallye&racing, auto motor und sport, Automobil Revue usw.
Ich beginne in Österreich, wo es bis zur ersten Energiekrise im Herbst 1973 nur eine Handvoll Bewerbe gab, die mit Einschränkungen als Rallyes bezeichnet werden konnten: Österreichische Alpenfahrt, Semperit-Rallye, Rallye der 1000 Minuten, Castrol-Rallye und München-Wien-Budapest. Herbert Völker griff allerdings nicht für alle diese Bewerbe in die Tastatur, für die kleinen Bewerbe hatte er im Team seine Leute: Axel Höfer, Helmut Zwickl, C. Fliegauf (?), Peter Karner.
Internationale Österreichische Alpenfahrt (1949 – 1973)
Herbert Völker hatte das „Glück“, dass die Alpenfahrt erst ab 1967 „stabil“ ein internationales Prädikat der CSI/FIA erhielt, zur Europa-, Marken- und 1973 zur Weltmeisterschaft zählte und damit den verdienten internationalen Namen erhielt. Lancia startete erstmals 1968 (siehe Foto A. Rottensteiner vom Niederalpl) und letztmals 1972.
1969: autorevue 6/1969 Sieger aus dem Norden
1971: autorevue 6/1971 Solo für den Papst
powerslide 6/1971 Hattrick für den „Papst“
1972 autorevue 10/1972 Timo Warmbold
Powerslide 10/1972 Felsennummer
Automobil Revue # 40 Fiat gewinnt Österreichische Alpenfahrt
1973 autorevue 10/73 Der Fall Achim W.
rallye&racing 10/73 Alpenfahrt Alpine-Sieg durch Sabotage?
Automobil Revue # 40 Darniche (Alpine) gewinnt Österr. Alpenfahrt
autorevue 11/73 Fall Achim W., nächster Akt
1974 autorevue 5/74 Die Großen sterben schneller
1983 autorevue 9/83 Unser Ätna war der Ötscher
1993 autorevue 9/93 Ein kleiner Tod
2002 Austro Classic 1/2002 Wie war es das letzte Mal? Und das war 1973.
Rallye der 1000 Minuten (1964 – 1973)
Diese von Beginn an hochkarätige Rallye „blühte“ bis 1969 im verborgenen Ostösterreich, erst als das Prädikat als Europameisterschaftslauf in Aussicht stand, ging der Veranstalter RRC13 von seinen erprobten, harten Konzepten ab und richtete eine den internationalen Vorschriften angemessene Rallye aus. Von den ersten drei Veranstaltungen berichteten Helmut Zwickl, Norbert Orac himself und Gösta Zwilling. Erst 1970 grifft Herbert Völker in die Tastatur:
1970 autorevue 11/70 1000 Minuten Rallye – Eifersucht auf italienisch
1971 autorevue 11/71 Italienisches Duett – von Peter Karner
1972 autorevue 11/72 7:3 für Günther Janger – von J.K. (?)

Die Rallyes des ÖASC (1957 – 1973)
Der ÖAMTC veranstaltete seit 1949 in Fortführung der Zwischenkriegstradition die Alpenfahrt, Motorrad-lastig, archaischen Wettbewerbsbedingungen (die jahrelang den Status eines internationalen FIA-Laufes verhinderten) und teilweise geländefahrt-orientiert. Erst als Ing. Udo Pöschmann die operative Fahrtleitung übernahm, wurde die Alpenfahrt zu der mitteleuropäischen Rallye.
Im Jahre 1957 emanzipierten sich „Abtrünnige“ in der Motorsportszene vom ÖAMTC und seinen absolutistischen Vorstellungen, mit Gründung des ÖASC kam die Moderne in den österreichischen Motorsport: Bergrennen, Rundstreckenrennen, moderne Rallyes usw. 1957 wurde die erste Rallye Bodensee-Neusiedler See unter Patronanz der Reifenfirma Semperit veranstaltet, die als Lauf zur Österreichischen Meisterschaft und später Europameisterschaft große Teilnehmerfelder erreichte. Die damals „dünne“ Berichterstattung in den Tageszeitungen, der ÖAMTC „ignorierte“ die Konkurrenz, entsprach dem Image des Rallyesports.
Die autorevue berichtete ab 1965 von den ÖASC-Rallyes – Gösta Zwilling, Axel Höfer, Helmut Zwickl, Peter Karner und Franz Stehno waren die Redakteure, Herbert Völker hielt Distanz, die Berichterstattung über die Donau-Castrol-Rallye hatte er komplett an Gösta Zwilling delegiert. Lancia nahm in den Jahren 1970 bis 1972 mit Werksmannschaften an der Semperit-Rallye teil, der Sieg von Munari/Mannucci 1971 und der dritte Platz von Ballestrieri/Bernacchini 1972 waren nicht wirklich herausragend.
Die internationalen Meisterschaften
Mehr zu berichten (für Herbert Völker und seine Leserschaft) gab es von den internationalen Rallyes, die als Europa- Fahrer- und Markenmeisterschaften organisiert waren. Ende der 1960er-Jahre ging es auch bereits in andere Kontinente, sofern es die Meisterschaften oder das Marketing-Ego der Hersteller erforderten.
Ich habe in meinen Büchern die „Bemühungen“ von Lancia beginnend 1962 bis 1976 mehr oder minder erschöpfend beschrieben. Mangels „Quellen“ = offizielle Aufzeichnungen von Lancia musste ich mir die Details als Archiven, Magazinen, Zeitschriften und Tageszeitungen „zusammenstoppeln“. Herbert Völker und Reinhard Klein begannen erst Mitte der 1970er-Jahre mit der genauen Dokumentation der Wettbewerbe, Fahrzeuge und Personen – dies aus erster Hand, während der naive Fan vor dem Erscheinen des Internets mühsam altes Papier (auf Oldtimermessen) sammelte und interpretierte.
Rallye Monte-Carlo im Jänner
Erst ab 1969 reiste Herbert Völker an die Cote d’Azur zur Rallye Monte-Carlo, ich liste hier die Berichte bis zur Stratos-Zeit:
1970 autorevue 3/1970 AVE MARIA in St. Auban
1971 autorevue 3/1971 Der gehetzte Papst
1972 autorevue 3/1972 Das Kamikaze-Geschwader
1973 autorevue 3/1973 Blaues Wundert
rallye&racing 3/1973 Rallye Monte Carlo
1975 autorevue 3/1975 Stratossphäre
rallye&racing 3/1975 Röhrl wird nicht mehr besser
1976 autorevue 3/1976 Auf Art des Hauses
Rallye&acing 3/1976 Die große Zirkusnummer
1977 autorevue 3/1977 Sandro Quattro.
Die Berichte über die Folgejahre der Monte-Carlo-Rallye sind ja bereits Allgemeingut – Walter Röhrl, 037, Quattro, Delta usw.
Die weiteren internationalen Meisterschaftsläufe drangen erst langsam (oder gar nicht) in das Bewusstsein der österreichischen Leserschaft ein.
- East African Safari Rally – zu Ostern
1969 autorevue 5/1969 Hey, Thunderstorm
1970 autorevue 5/1970 Japaner-Prozession am Äquator
1971 autorevue 5/1971 Carrera Africana
1974 autorevue 6/1974 Little Big Joe
Automobil Revue 19 Eine Safari wie noch nie
rallye&racing 5/1974 In Nkubu ist die Rallye ersoffen
1975 autorevue 5/1975 Kreuzweg
rallye&racing 5/1975 Ove. Story eines Sieges
- Rallye du Maroc im April
1972 autorevue 5/1972 Das rote Kamel
powerslide 6/1972 Durch die Wüste
- Akropolis Rallye im Mai
1972 autorevue 6/1972 Agonie
rally&racing 6/1972 Akropolis-Rallye
1973 autorevue 6/1973 Alte Liebe endlich erhört
- 1000 Seen Rallye im August
1970 powerslide 9/1970 Jyväskylän Suurajot
Rallye Internacional TAP im Oktober
1970 autorevue 12/1970 LANCIA lernt wieder siegen
- Rallye di Sanremo im Oktober
1971 autorevue 3/1971 Italien-Rally – Der trotzige Held
1974 autorevue 11/1974 Heute Nacht wernd Fiat gschlacht
rallye&racing 11/1974 Herbstjagd
1975 autorevue 11/1975 Björn kam wieder
rallye&racing 11/1975 Schnelle Fahrt von Waldegaard
1976 autorevue 11/1976 Begrabt meine Nerven an der Biegung des Flusses
rallye&racing 11/1976 Duo infernale
- RAC Rally im November
1969 rallye&racing 1/1970 Weiche Landung für den Sputnik
1970 autorevue 12/1970 Die wilde Truppe
Automobil Revue 50 Wiederum Sieg von Källström am harten RAC-Rallye
powerslide 1/1971 Alpines Waterloo hiess Camberey
1971 autorevue 1/1972 König Stig
rallye&racing 1/1972 RAC-Rallye 1971 Citroen in britischen Wäldern
1972 autorevue 1/1973 Roger und die Wikinger
rallye&racing 1/1973 England-Rallye RAC
1973 autorevue 1/1974 Timo kam wieder
Parallel zu diesen aktuellen Berichten schrieb Herbert Völker in Jahresbüchern Jahresgesamtsichten und rückblickende Einzelberichte zu den Meisterschaftsrallyes
1973 Das Jahr der Blauen Reiter
1975 Stories aus dem Rallyesport 1974
Stories aus dem Rallyesport Rallye 75
Eine Maschine namens Stratos. Drei Siege – wie sich die Zeiten ändern
1979 Das Grosse Buch des Rallyesports
„Verspätung“ – World-Cup-Rallye 1974. “Kollegen” – Rallye Sanremo 1976
1973 in Lothar Bartuschat Jahrbuch des Rallyesport 1973
Internationale Markenmeisterschaft: Der Hut war neuneckig
1975 Autojahr 1974/75
1976 Autojahr 1975/76
1985 Tamotsu Futamura „Rallye“– Stories on Rallying:
E. Marquart / 8.2025