Es mag ein sehr subjektiver Nachruf auf den Mann sein, der mit seiner journalistischen, schriftstellerischen und herausgeberischen Fähigkeiten über 60 Jahre nicht nur mich, sondern wahrscheinlich eine ganze Generation von Auto- und Motorsportinteressierten im deutschen Sprachraum maßgebend geprägt und beeinflusst hat.
Als 1965 Martin Pfundner und Norbert Orac die „autorevue“ aus der Taufe hoben, füllten sie eine Riesenlücke in der österreichischen Magazinlandschaft, denn “Auto-Touring“ des ÖAMTC und „Austro-Motor“ waren neben den Tageszeitungen die wenigen Automagazine, die fundiert über Autos und Motorsport berichteten. Brav, etwas distanziert. Martin Pfundner und Norbert Orac hatten Autosport betrieben, konnten ausländische Journalisten verpflichten, aber der Posten des Chefredakteurs wurde zu Beginn eher als Nebenbeschäftigung wahrgenommen. Bis sie 1967 Herbert Völker als motorsportlich noch unbedarften Chefredakteur verpflichteten. Herbert Völker konnte Helmut Zwickl und Heinz Prüller als Mitarbeiter im autorevue-Boot halten, was blieb „damals“ für ihn als Arbeitsgebiet neben den administrativen, verlegerischen Aufgaben?
Es wurde der Rallyesport – Herbert Völker öffnete mit seinen Berichten aus Österreich und der großen Rallyewelt einen ganz weiten Horizont, „man“ las (verschlang) seine Berichte in der autorevue, powerslide, rallye&racing und bald Büchern aus dem Orac-Verlag. Aus dem eher exotischen Nischensport wurde ein „greifbarer“ Sport betrieben von Menschen, die Herbert Völker sehr schnell als kompetenten Projektor ihres Sports sahen. Mit Helmut Deimel, Reinhard Klein und der ORF-Sportredaktion kam der Rallyesport ins Fernsehen, auf Video- (kasetten) und in große Bücher.
Zu Lancia und den Rallyeaktivitäten von Cesare Fiorio hatte er eine besondere Beziehung. Die Position des technischen Underdogs, gefahren von bunten Chauffeuren aus vielen Ländern in Verbindung mit den grenzgenialen Strategien und Tricks von Cesare Fiorio ergab stets sehr farbige Geschichten, die uns immer in Erinnerung bleiben werden.
Selbst als er in die Herausgeberposition der autorevue wechselte, mit Spitzenmanagern der Automobilindustrie Bücher schrieb, in der Ennstal-Classic neben den berühmtesten Rennfahrern saß, blieb er der Österreichischen Alpenfahrt, die 1973 leise verstorben war, verbunden, verfasste im Mai 2025 die Begrüßungsworte im Programm des Revivals. Hatte 2023 beim ersten Revival in Baden auf der Bühne (!) typische Formulierungen zur Veranstaltung und dem entschwundenen Sport gefunden.

Als kleiner Fan darf ich nachrufend danke sagen, Herr Völker, ohne Sie wäre der Rallyesport im deutschen Sprachraum ein Nischensport geblieben und unser Sprachschatz viel weniger prägnant.
E. Marquart / 6.2025
Journalismuslegende Herbert Völker ist tot – Medien – derStandard.at › Etat
Tschüss Herbie: Zum Tod von Herbert Völker / Rallye – SPEEDWEEK.com
Der Literat unter den Motorjournalisten: Herbert Völker ist tot
Lieber Hannes !
Deine Worte kommen auch mir vom Herzen. Herbert Völker hat seine Berichte so geschrieben als wäre man selbst dabei gewesen.
ch kann mich noch gut an einen Bericht von der Monte Carlo Rallye wo mein Freund Daniele Audetto mit Kalbslederschuhen verzweifelt versucht hat Reisnägel auf eine Sonderprüfung aufzusammeln damit Munari keinen „Patschen“ bekommt. Als Abschluß stand dann geschrieben: Diese Schuhe konnte Audetto dann wegwerfen aber Munari hatte keinen kaputten Reifen.
Auch ich sage auf diesem Weg Danke
Helmut J. Neverla