Alle Jahre wieder …

Alle Jahre wieder …

25 Aug, 2019

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Ich weiß, alle Jahre wieder kommt das Christuskind – ein altes Weihnachtslied – aber genau so sicher wie das Christkind kommt auch die Ennstal Classic.

Es ist wie eine Sucht, einmal dabei gewesen und man will sie immer wieder fahren. Genauso habe ich es auch getan. In Folge zum dritten Mal stand ich am Start. Wieder mit Daniele Audetto als Copilot, man kann fast schon sagen mein Stammbeifahrer, und mit dem Flavia Coupé.

Ennstal-Classic 2019 – Prominenz mit Flavia am Start

Er, als ehemaliger Ferrari-Rennleiter, ein gern gesehener Gast im Ennstal. Das wir dort nicht im Spitzenfeld eine Platzierung erreichen können, war uns von Anfang an klar, aber wir wollten unsere Sache so gut wie möglich machen.

Um der Sache etwas Spannung vorwegzunehmen – wir haben nicht gewonnen. Der Sieger hatte bei 36 Messungen gerade einmal 0,36 Sekunden pro Lichtschranken Abweichung von der Idealzeit, wir stolze 2,36 Sekunden. Der Unterschied ergibt Platz 80 von 234 Teams. So gesehen nicht schlecht, für mich trotzdem kein befriedigendes Ergebnis. Aber einen kleinen Triumph kann ich doch vermelden. Die Sonderprüfung Nr. 8 haben wir mit 0,01 Sekunde Abweichung gewonnen und auf der SP 10 war es mit 0,06 Sekunden der sechste Platz. Damit man, sieht wie eng die Zeiten sind, ein weiteres Beispiel: Auf der SP 3 hatten wir eine Abweichung von 0,13 Sekunden und haben uns auf dem 31 Platz wiedergefunden. Leider ist es nicht immer so gut gelaufen. Bei den meisten Sonderprüfungen hat Daniele mit der Stoppuhr gehadert und dadurch war dort ein Absturz unweigerlich. Unsere Platzierungen lagen zwischen 1. und 181. Platz. Nicht gerade erfreulich. Danieles Standardsatz war „That‘s not my business“. Aber nichts desto trotz hat es riesigen Spaß gemacht.

 

Ennstal-Classic 2019 – Startrampe in Gröbming

 

Im Vorfeld habe ich Schnitttabellen von mir bekannten Sonderprüfungen erstellt, eine Taktik für die SP auf dem Red Bull-Ring ausgearbeitet und einiges mehr. Aber natürlich ist das nur graue Theorie, im Ernstfall ist alles anders.

Ennstal-Classic 2019 – Fahren im letzten Paradies

Der Ablauf der Veranstaltung ist alle Jahre gleich. Hannes Marquart holt Familie Audetto vom Flughafen ab und bringt sie nach Gröbming, wo am ersten Abend im Schloss Pichlarn ein toller Empfang stattfindet. Daniele ist dort immer im Glück, da er dort alle Jahre ehemalige Kollegen und Freunde aus der alten Rallye- und Formel 1-Zeit trifft. Es gab eine sehr intensive Unterhaltung mit Hans Joachim Stuck (BMW, Porsche, Audi, ATS), Jo Ramirez (McLaren), Jochen Mass (Mercedes, Porsche, Surtess, McLaren) Derek Bell (vierfacher Le Mans-Sieger) und aus der alten Rallyezeit natürlich Rauno Altonen. Helmut Zwickl und Michael Glöckner begrüßten die Gäste und dann geht es ohne Sitzordnung in das Schloss, wo ein wunderbares Buffet auf uns wartete. Wir saßen heuer mit dem späteren Gesamtsiegerteam Radinger/ Wagner an einem Tisch und hatten dort eine angenehme Unterhaltung.

Am Donnerstag war wie immer der Prolog. Die Fahrt ging über die Ramsau, Filzmoos, Postalm, Bad Ischl, Bad Aussee zur ZK Bad Mitterndorf. Anschließend über die Rottenmanner Tauern zum Red Bull-Ring.

 

Ennstal-Classic 2019 – Red Bull-Ring, zweimal gleichmäßig, einmal nicht!

 

Weiters über den Sölkpass Richtung Stein an der Enns und schließlich zum abendlichen Ziel nach Schladming, nach 403 heißen Kilometern (bei ca. 35 Grad Außentemperatur und gefühlten 60 Grad Innentemperatur).

Am Freitag war wie alle Jahre der lange Tag mit satten 415 Kilometern. Start in Gröbming und dann ein großer landschaftlicher Genuss. Die Route führte über Rottenmann, Kaiserau, Admont (Gesäuse), Wildalpen, Passierkontrolle vor der Basilika Mariazell und schließlich das Etappenziel in Lunz am See. Dort erwartete uns wie immer unser Fanclub. Nach einer kurzen Mittagspause weiter über die Mostviertler Panoramastraße nach Waidhofen/Ybbs (PK), um dann über Umwege zu dem romantischen Hauptplatz in Steyr zu kommen.

Nach einer einstündigen Rast ging es weiter über Nebenstraßen (mit einigen Sonderprüfungen) nach Spital/Phyrn, um anschließend mit den Sonderprüfungen Flughafen Niederöblarn und Moosheim leicht geschafft und müde in Gröbming anzukommen.

Ennstal-Classic 2019 – Samstagsvergnügen steil bergauf

Nach einer kurzen Nacht gab es am Samstag noch weitere acht Sonderprüfungen. Beginnend mit der Bergprüfung Stoderzinken. Eine große Herausforderung für „Mensch und Maschine“. Die Stoderzinkenstraße ist eine sehr steile und kurvenreiche Straße, die eine Länge von 8,3 km aufweist und mit einem Schnitt von fast 50km/h zu bewältigen ist. Aber auch das hat die Flavia souverän geschafft.

Nach der Rückkehr nach Gröbming kam dann die letzte Aufgabe der „Porsche Design Grand Prix“. Bei weiteren sieben Lichtschranken hatten wir die Chance unser Strafpunktekonto „aufzufüllen“. Wir schafften das mit einigem Glück und schöpften das volle Punktekonto nicht aus.

Unser Ziel war es unter die ersten Hundert zu kommen, das gelang uns mit „Bravour“ (Platz 80).

 

Ennstal-Classic 2019 – charmante Behinderung am Start

 

Durch die extreme Hitze im heurigen Jahr hatten einige Teams Probleme mit kochenden Kühlern und defekten Benzinpumpen. Meine Flavia hat das unbeeindruckt weggesteckt. Ich musste lediglich nach fast 1000 km ein Viertel Liter Öl nachfüllen.

Ennstal-Classic 2019 – Daniele Audetto brauchte keinen Rat von außen

Rückblickend möchte ich sagen: es war wieder eine perfekte Veranstaltung, Helmut Zwickl und Michael Glöckner haben etwas Tolles auf die Beine gestellt, und nicht umsonst kommen doch einige „Stars“ nach Österreich, um unsere Gastfreundschaft zu genießen. Ich persönlich glaube, dass die Ennstal Classic einer der besten Oldtimerveranstaltungen in Österreich ist.

Einen herzlichen Dank für meine beiden Helfer Franz Casny und Hannes Marquart, die uns wie immer zur Seite standen.

Helmut J. Neverla/8. 2019

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