Ist Tokio näher als Klosterneuburg? – Das Lancia-Bremssystem

Ist Tokio näher als Klosterneuburg? – Das Lancia-Bremssystem

15 Okt, 2012

Auch in Wien kennt man sich mit dem Lancia-Bremssystem aus

Leider glänzen die wahren Schätze meist im Verborgenen. Ohne funktionierende Bremsen kein sicheres Fahren mit dem historisch wertvollen Lancia. Doch Bremsen sind Verschleißteile – und diese müssen überholt, ersetzt und verfügbar sein.

 

Lancia-Bremssystem

Lancia-Bremssystem

 

 

Warum denn in die Ferne schweifen – das Gute ist so nah!

 

Vor einiger Zeit las ich einen Artikel in lancianews (Rubrik Technik, Dezember 2011), dass ein Redakteur von lancianews nach langer Standzeit Probleme mit den Bremsen seines Flaminia Coupés hatte und er sein Bremsservo zur Überholung nach Italien schicken musste.

Ja, dazu möchte ich eine Geschichte erzählen: Wie einige von Ihnen wissen, habe ich fast 25 Jahre eine Fulvia 1,6 HF besessen und als ich 1985 begonnen hatte das Auto neu aufzubauen, war natürlich auch die Bremse an der Reihe. Es wurden die Bremszylinder gereinigt, auspoliert mit neuen Gummis versehen und fertig war die Sache. Der Hauptbremszylinder wurde ebenfalls überholt.

Mit neuen Bremsschläuchen und Bremsleitungen stand meiner Meinung nichts mehr im Weg auch wirklich stehen zu bleiben. Dass dem nicht so war, habe ich aber bald begriffen. Das Bremspedal war immer weich, nach langem Bergabfahren hatte ich ein sogenanntes „langes“ Bremspedal. Trotz mehrmaligen Entlüften und den Einbau anderer Bremsbeläge war der Erfolg nicht gerade überzeugend. Nachdem ich mich einige Zeit mit der weichen Bremse abgemüht hatte, fasste ich den Entschluss, alles nochmals mit neuen Teilen zu versuchen. Also: in Italien alle Bremszylinder neu bestellt, den Hauptbremszylinder ebenfalls erneuert und als Draufgabe alle Bremsschläuche aus dem Rennsport – sogenannte Stahlflexschläuche – eingebaut

Das Ergebnis war so überirdisch – ein kurzes und hartes Bremspedal wie bei einem modernen Auto. Endlich konnte ich mit der Fulvia ohne Nachdenken Gas geben, weil ich auch wieder stehenbleiben konnte. Im Jahr darauf fuhr ich mit der Fulvia die Ennstal Classic und da musste sich die Bremse richtig bewähren, was sie auch tat. Kaum zurück in der heimatlichen Garage sah ich nach einigen Tagen vor dem linken Vorderrad eine kleine Lacke. Ich wurde stutzig und nahm das Vorderrad ab und siehe da: der linke vordere Bremszylinder war undicht. Ich baute ihn aus und zerlegte ihn und es war alles rostig, was nur rostig werden kann. Die Enttäuschung war riesig groß und das vermischte sich mit großem Zorn. Die Zylinder waren sehr teuer (á`180,- Euro) und nicht einmal ein Jahr alt. Alles zurück nach Italien, vielleicht noch streiten, das wollte ich mir nicht antun. Also war guter Rat teuer.

Lancia-Bremssystem: Brauchen nur "Dickschiffe"

Lancia-Bremssystem: Brauchen nur „Dickschiffe“

 

 

 

Da kam einem Freund von mir die Idee die Radbremszylinder aufzubohren und einen Edelstahlzylinder einzupressen. So leicht wie es jetzt klingt, war es natürlich nicht, aber nach einigen Versuchen hat es dann doch geklappt und nach dem Einbau hat alles funktioniert. Der Vorteil eines Edelstahlzylinders ist der, dass Thema Rost ein Fremdwort ist.

Lancia-Bremssystem: Der "Häuptling"

Lancia-Bremssystem: Der „Häuptling“

 

Da wir schon bei den Radzylindern der Fulvia so guten Erfolg hatten, dachten wir uns, warum nicht auch bei Flavia und Flaminia? Da es diese Teile zwar gibt, aber in Italien oder England alles in Gold aufgewogen wird, war der Gedanke gar nicht abwegig, warum wir das mit den eingepressten Edelstahlzylindern nicht auch dort machen sollten. Gesagt – getan und die ersten Sätze waren bald fertig und die Nachfrage war größer als erwartet. Da wir wissen, dass es viele Scharlatane in dieser Branche gibt, waren wir uns sicher, dass unsere gute Arbeit bald Früchte tragen würde. So war es auch. Wir können stolz darauf sein, denn unser weitest entfernter Kunde kam aus Tokio und war mehr als zufrieden. Darum die Überschrift des Artikels „Ist Tokio näher als Korneuburg?“

Lancia-Bremssystem

Lancia-Bremssystem

Was können wir anbieten:

Alle Radzylinder für Flaminia, Flavia und Fulvia der ersten Serie, egal welchen Durchmesser die Zylinder haben. Vordere Zylinder sind immer lagernd, hintere Zylinder sind zum Teil lieferbar und wenn nicht, können wir in kurzer Zeit die Zylinder überholen. (Die Zylinderinnereien sind aus Edelstahl).

Bei den Hauptbremszylindern (nur Flavia und Flaminia) ist ebenfalls einiges lagernd und wenn nicht, kann ebenfalls, wenn es möglich ist, der alte HBZ überholt werden. Bei den HBZ kann es allerdings manchmal zu Problemen kommen, dass durch lange Stehzeiten der HBZ nicht mehr zu retten ist.

Bremsservogeräte sind im Moment drei Stück lagernd und sofort lieferbar (Flavia und Flaminia ebenso).

Preise gibt es natürlich auf Nachfrage da die englischen und italienischen Lieferanten manchmal Ersatzteilpreise nach Tageslaune machen. Das Bremsservo und der HBZ sind natürlich einbaufertig und im Austausch lieferbar.

Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen. Zum Teil sind wir um bis zu 40% billiger als andere Anbieter. Radbremszylinder kosten so um die 70,- Euro (nur der reine Zylinder ohne Manschetten). Auf Wunsch überholen wir auch die kompletten Bremszangen ( wie im Bild sichtbar)

Bremsschläuche aus Stahlflex gibt es für Flavia und Fulvia ohne Probleme mit dem TÜV, für Flaminia können wir die Bremsschläuche anfertigen.

Lancia-Bremssystem: Viel zu schön für eine biedere 1,3 HF

Lancia-Bremssystem: Viel zu schön für eine biedere 1,3 HF

 

 

Wenn Sie Interesse an diesen Bremsteilen haben, wenden Sie sich bitte an

Helmut J. Neverla

Telefon: +43 676 30 27 895

e-mail: neverla@amigo.at

 

 

Ergänzung am 19. November 2012:

Aus der Fabrik:

 

Lancia-Bremssystem

Lancia-Bremssystem

 

 

 

 

H.J. Neverla

2 Kommentare

  1. H-J.Krull /

    Guten Morgen, diesen Artikel habe ich soeben entdeckt, stelle aber fest, daß sie einige Jahre alt ist.
    Deshalb meine Frage, liefern sie noch oben angebotene Teile?

    Beste Grüsse, H-J.Krull

    • Ernst Marquart /

      Sehr geehrter Herr Krull,
      am Ende des Artikels finden Sie eine E-Mail-Adresse, an welche Sie Ihre Frage richten können.
      Ich habe Ihre Anfrage bereits direkt an Herrn Neverla weitergeleitet.
      Mit freundlichen Grüßen
      E. Marquart

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