Ove Andersson (1938 – 2008)

Ove Andersson (1938 – 2008)

9 Jun, 2013

Ove Andersson, der erste skandinavische „Söldner“ im Dienste von Lancia

Er brachte internationale Erfahrung und großes technisches Verständnis mit, abgesehen von der skandinavischen Fahrtechnik …

Im Frühjahr 2008 war ich nicht aufmerksam genug, als ich die Nachricht erhielt, dass Ove Andersson in Südafrika bei einem Oldtimerbewerb in einem Volvo 444 wegen eines Fehlers eines entgegenkommenden Fahrers tödlich verunglückt sei. Als Tony Fall im Dezember 2007 in Ostafrika starb, verfasste ich einen Nachruf, auch Pat Moss-Carlsson gedachte ich im Oktober 2008. Aber Ove Andersson ordnete ich zu diesem Zeitpunkt nicht sofort in die Lancia-Geschichte ein.

Rallye Monte Carlo 1966 - Andersson/Dahlgren Platz 3 auf der Flavia

Rallye Monte Carlo 1966 – Andersson/Dahlgren Platz 3 auf der Flavia

Es jährt sich nun sein Todestag am 11. Juni zum fünften Mal, ich nehme dies zum Anlass auf die Karriere des „Papstes“ im Hause Lancia zurück zu blicken. Den Spitznamen „paven“ erhielt Ove Andersson, als er 1965 bei Cesare Fiorio anheuerte – er „musste“ Beziehungen zum Papst haben, wenn er bei Lancia einen Vertrag erhalten hatte. Zu Beginn des Jahres 1966 war noch die Flavia das „Streitross“ des Reparto Corse Lancia, die Fulvia startete in Monte Carlo in der Gruppe 1 (Cella/Lombardini Platz 5 und Lusenius/Järvi Platz 8), aber nach dem Disqualifikationsskandal der führenden englischen Wagen erreichten Trautmann/Hanrioud Platz 2 und Andersson/Dahlgren Platz 3. Ein beachtliches Debüt, doch es ging nicht ganz so erfolgreich weiter.

Fast - gegen Aaltonen/Liddon hauchdünn verloren - Monte Carlo 1967

Fast – gegen Aaltonen/Liddon hauchdünn verloren – Monte Carlo 1967

Rallye dei Fiori (Fulvia – Platz 3), Akropolis (Fulvia – Platz 4), Genf (Flavia – nicht platziert), Polen (Flavia Sport – Platz 21), Coupe des Alpes (Fulvia – ausgeschieden), Tour de Corse (Fulvia – ausgeschieden) und RAC (Fulvia – Platz 7).

Noch war das Reparto Corse Lancia nicht ganz die professionelle Truppe, es gab noch ausreichend zu lernen. Ove Andersson erzählte anlässlich seines Rücktritts vom Sport 1980 in Reinhard Kleins Jahrbuch „Der Rallyesport 1980“ über seine Erlebnisse bei der RAC 1966.

1967 wurde dann nur noch die Fulvia eingesetzt, zuerst die 1,2 HF, dann die 1,3 HF – alle internationalen Meisterschaftsrallyes und auch Rundstreckenrennen. Es war eine volle Saison für Ove Andersson – mit gemischten Erfolgen – siehe untenstehende Aufstellung. Höhepunkt war natürlich der 2. Platz in Monte Carlo ganz knapp hinter Aaltonen/Liddon auf Mini, bei etwas mehr Aufmerksamkeit wäre der Gesamtsieg möglich gewesen. Sieg in Spanien vor Munari. Leo Cella war der erfolgreichste Lancia-Pilot und Sandro Munari war nicht mehr als Nachwuchstalent zu bezeichnen – die Luft für den Schweden im italienischen Team wurde dünner.

Fulvia Prototyp (Gruppe 6) - RACE-Rallye 1967 - Sieg für Andersson/Davenport

Fulvia Prototyp (Gruppe 6) – RACE-Rallye 1967 – Sieg für Andersson/Davenport

1968 verließ Ove Andersson die HF Squadra Corse im Frühjahr Richtung Ford – der neue Escort TC war eine erfolgversprechendere Waffe: Monte Carlo (Platz 6 = bester Lancia), Sestriere (Platz 4) und die Langstreckenrennen in den USA (Daytona und Sebring) waren die letzten Einsätze. Aber Ove wurde noch einmal „rückfällig“, half Marlboro Lancia bei der Schweden Rallye 1973 – Ausfall.

Rallye Monte Carlo 1968 - beste von acht Fulvia 1,3 HF

Rallye Monte Carlo 1968 – beste von acht Fulvia 1,3 HF

Die weitere Karriere können Sie in vielen Büchern und Internet-Beiträgen nachlesen, ich will sie hier nicht wiederholen: Ford – Alpine Renault – Peugeot – Toyota bis zur Formel 1.

Jahr

Dat.

Bewerb

#

Fahrer/Beifahrer

Erg.

Fahrzeug

Flavia
1966 14.01. Monte Carlo

140

Andersson/Dahlgren

3

TO 756708
10.06. Genf Andersson/Dahlgren
03.08. Polen

33

Andersson/Dahlgren

21

TO 808329
Fulvia
1966 24.02. Fiori

9

Andersson/Dahlgren

3

TO 769484
25.05. Akropolis

9

Andersson/Dahlgren

4

TO 791333
05.09. Coupe des Alpes

82

Andersson/Dahlgren

TO 791332
05.11. Tour de Corse

35

Andersson/Dahlgren

TO 769486
19.11. RAC

17

Andersson/Davenport

7

TO 791333
1967 14.01. Monte Carlo

39

Andersson/Davenport

2

TO 858490
22.02. Fiori

92

Andersson/Davenport

3

TO 858491
14.05. Targa Florio

178

Munari/Andersson

23

TO 900049
25.05. Akropolis

39

Andersson/Davenport

2

07.08. Polen

65

Andersson/Davenport

22.09. RACE Spanien

15

Andersson/Davenport

1

TO 941005
04.11. Toir de Corse

90

Andersson/Davenport

TO 953012
19.11. RAC

19

Andersson/Davenport abg. TO 953912
1968 20.01. Monte Carlo

8

Andersson/Davenport

6

TO 970377
04.02. 24 Std. Daytona

26

Maglioli/Baghetti/A.

Zagato
21.03. Sestriere

84

Andersson/Davenport

4

TO 970374
1973 15.02. Schweden

6

Andersson/Sodano

TO G75937

Ove Andersson war der erste „Söldner“ im Dienst der HF Squadra Corse, half in der Anfangsphase mit internationaler Routine, skandinavischer Fahrtechnik und technischem Verständnis.

Ove Andersson

Ove Andersson

E. Marquart / 6.2013

 

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