Im Juni fuhren wir immer nach Eggenburg …

Im Juni fuhren wir immer nach Eggenburg …

10 Jun, 2020

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Wenn wir schon beim Zurückblicken sind, möchte ich mit Hilfe von Fotos von Franz Casny auf eine Veranstaltung in Niederösterreich zurückschauen, die das andere Ende der Fahnenstange der Beschäftigung mit (italienischen) Oldtimern bedeutete – die Viva Italia.

 

Viva Italia – stimmungsvoller Rückblick mit Franz Casny

 

Der vorerst nur temporären, durch die Corona-Krise bedingten Absage des 5. Café Italia im Juni 2020 folgte dann der Abschiedsgruß – „20 Viva Italia + 4 Café Italia sind genug, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist!“ Die E-Mail von Manfred Palmberger, Schöpfer, Vater, Organisator und unermüdlichen Promotor der Heerschau der italienischen Automobile, vom April 2020 schloss für viele Freunde italienischen Blechs ein schönes Kapitel, das 1996 aufgeschlagen worden war.

 

Viva Italia – Commentadore Manfredo Palmberger

Viva Italia – die „Fahrerbesprechung“ mit lebenswichtigen Informationen

Viva Italia – die wichtigsten „Heinzelfrauen“ – Frau Ingrid Palmberger mit den Töchtern Dina und Julia

Manfred Palmberger hatte 1996 erstmals Eigentümer italienischer Automobile von Abarth bis Zagato zu einer Ausfahrt nach Eggenburg und Umgebung eingeladen, 74 Teilnehmer, darunter 11 Lancia, großteils vom Lancia Club Österreich, absolvierten eine Strecke von 112 km mit zwei Sonderprüfungen. Von 1997 bis 2006 nahm ich persönlich mit meiner Frau jährlich an der größer werdenden Veranstaltung teil – bis 100 Teilnehmer, darunter bis zu 16 Lancia, 240 km Streckenlänge, bis zu sieben Sonderprüfungen mit den unterschiedlichsten Marken (Alfa Romeo, Fiat, Lamborghini und Lancia) als Siegerfahrzeugen.

 

Viva Italia – 1997 Start auf dem Messegelände

Viva Italia – 2003 vor dem Slalom in Döllersheim

 

Viva Italia – 2004 Vor dem Start zum Grand Prix in Eggenburg

Die „Viva“ konnte man als Kontrastprogramm zur Ennstal-Classic sehen: Nenngeld 10% der Ennstal-Gebühr, einfach, übersichtlich, gemütlich, persönlich, ohne übertriebenen sportlichen Druck, dem ein Großteil der Teilnehmer gar nicht folgen wollte. Erst in den 2010er-Jahren wurde die Schraube angezogen: Prüfungen auf Flugplätzen, ÖAMTC-Prüfgeländen, in Fuglau sowie teilweise knifflige Navigationsaufgaben mit Straßenkarten veränderten den Charakter der Veranstaltung und lockten auch 1/10-Sekunden-Ritter an. Stets gleich blieben zwei Prüfungen: Due Miglia in Stoitzendorf und der „Stadt-Grand-Prix“ in Eggenburg – beides offene Lichtschrankenprüfungen. Während der Stadtrundkurs in Eggenburg unter den wachsamen Augen der Gendarmerie mit Vernunft gefahren wurde, war dies in Stoitzendorf zu Beginn „fast“ nicht der Fall. Die etwas über 2 Kilometer auf gesperrter Straße leicht bergab wurden flott gefahren, erst angesichts des Lichtschrankens wurden wieder bürgerliche Geschwindigkeiten eingehalten.

 

Viva Italia – Fulvias „gerüstet“ für den 1/10-Sekunden-Kampf

 

Viva Italia – Stadt-Grand-Prix = 2 Mal gleiche Zeit fahren

Viva Italia – Stadt-Grand-Prix = 2 Mal gleiche Zeit fahren – mit Spaß

 

Viva Italia – Stadt-Grand-Prix = 2 Mal gleiche Zeit fahren – ganz ernst

Das Team um Manfred Palmberger und seine Familie organisierte eine kostengünstige, interessante, sportliche Veranstaltung durch das Waldviertel, auf schönen, verlassenen Straßen, attraktiver Verpflegung und stimmungsvollen Siegerehrungen auf dem Kanzlerturm und dem Hauptplatz von Eggenburg. Für Puristen wie mich gab es nahezu jedes Jahr Kleinigkeiten zu bemängeln, wenn die Zeitmessung eher eine Schätzung war, das Roadbook einige Rätsel aufgab oder die Etappen-Fahrzeiten vielleicht zu sportlich waren – für wen? Die weniger Sportlichen stießen sich nicht an diesen Kleinigkeiten, ihnen kam es auf den Fahrspaß an, eventuell eingefahrene Strafpunkte wurden akzeptiert.

 

Viva Italia – „Durchsicht“ für die Beifahrerin

Viva Italia – Stadt-Grand-Prix „Profi-Beifahrerin“ vor dem Start

 

Viva Italia – es muss nicht immer Lancia sein

Nach 2006 kam ich nur noch als Zuschauer nach Eggenburg, der Anteil der Lancia im Starterfeld blieb immer hoch, weil es einige „Stammgäste“ gab, die fast alle 20 Jahre an den Start gingen. Einer dieser Stammgäste war Franz Casny, der über die Jahre fleißig Pokale sammelte, seine Ruhe und die Lokalkenntnis seines „eingeborenen“ Beifahrers Werner Neumeister entschärften alle Schwierigkeiten. Nebenbei fotografierte er für lancianews die Lancias und andere interessante Fahrzeuge, sodass wir hier wieder einen bunten Bilderbogen zusammenstellen konnten.

 

Viva Italia – zwei Mal Sparkasse?

Viva Italia – standesgemäßer Transport für die Giulia

Viva Italia – da geht’s lang zu den „Due Miglia“ in Stoitzendorf

Lancianews hat über die Jahre mehrmals von der „Viva“ berichtet – siehe untenstehende Liste der links – und von der Nachfolgeveranstaltung „Café Italia“, zu der Manfred Palmberger nach 20 „Vivas“ einladen hatte. Ohne sportlichen Druck die Freunde, Bekannten und deren schönen italienischen Autos wiederzusehen, war ein großer Anreiz, weiterhin im Juni nach Eggenburg zu fahren.

Als 9-facher Teilnehmer der „Viva“, mehrmaliger Besucher, und „Café-Trinker“ darf ich mich nach Ausklingen der Tradition nochmals bei Familie Palmberger sehr herzlich bedanken. Nahezu 25 Jahre eine sehr persönliche, nette und unkomplizierte Bühne für die Beschäftigung mit seinem „Italiener“ im Kreis ähnlich Verrückter geboten zu haben, verdient große Hochachtung und Dank.

 

Viva Italia – nicht immer Sonnenschein

Viva Italia – Fulvia S2, Beta HPE und Gamma – die 1970er

Und selbstverständlich wieder vielen Dank an Franz Casny für die Bereitstellung der Bilder.

 

Viva Italia – schöne Bilder und schöne Pokale – Franz Casny

E. Marquart / 6.2020

https://www.lancianews.com/site/archiv/2019/cafe-italia-2019/
https://www.lancianews.com/site/archiv/2018/cafe-italia-2018/
https://www.lancianews.com/site/archiv/2017/cafe-italia-2017/
https://www.lancianews.com/site/archiv/2016/cafe-italia-der-dank-fuer-20-jahre-viva-italia/
https://www.lancianews.com/site/veranstaltungen/hoffentlich-kein-nachruf-20-viva-italia-2015/
https://www.lancianews.com/site/drivers-journal/19-viva-italia-eggenburg-2014/
https://www.lancianews.com/site/archiv/2012/viva-italia-2012-die-kirche-bleibt-im-dorf/

 

Viva Italia – 1999 Besuch des Stratos am Kanzlerturrm

 

Hier noch eine “späte” Ergänzung zur Internationalität der Viva Italia. Es waren von Beginn an auch ausländische Gäste in Eggenburg an den Start gegangen, aus Deutschland, Tschechien und natürlich aus Italien. Die italienischen Freunde um Eliseo Igne aus Francenigo (TV) kamen mehrmals. Im Jahr 2000 gab es im Rahmen der Viva ein internationales Treffen der Lancia-Stratos-Eigentümer rund um die Rosenburg. Ernst Hrabalek, einst großer Stratos-Sammler, hatte mit Hilfe von Helmut Neverla und mir zum Jubiläum „30 Jahre Stratos“ eingeladen. Neben dem Design-Chef von Lancia Michael V. Robinson, Mitarbeitern der Firma Bertone war auch Sandro Munari geladen, der als Mittelpunkt des Meetings mit einem Alitalia-Stratos von Ernst Hrabalek zum Gaudium der Teilnehmer mehrmals angemessen flott zur Rosenburg hochfuhr.

Viva Italia – 2000 Rahmen für das Stratos-Meeting

 

Die Teilnahme der über zwanzig Stratos aus ganz Europa an der Gleichmäßigkeitsprüfung „Due Miglia“ in Stoitzendorf wurde jedoch nach einem Unfall eines jugendlichen FIAT-Teilnehmers zur Parade umfunktioniert.

 

Viva Italia – 2000 Michael V. Robinson mit Manfred Palmberger

Viva Italia – 2000 Rahmen für das Stratos-Meeting auf der Rosenburg

2 Kommentare

  1. Manfred Palmberger /

    Liebe Italo-Klassikerfreunde,
    ich freue mich über diesen zusammenfassenden Bericht. Ein gelungener Nachruf auf eine wunderschöne gemeinsame Zeit, den Ernst Marquart hier zusammengestellt hat. Ich bedanke mich ganz herzlich dafür, aber auch für die jahrelange Teilnahme vieler Lancisti. Ich hab’s gern für uns alle gemacht. Con amore!

    • Ernst Marquart /

      Wirklich gerne geschrieben. Ehre, wem Ehre gebührt.
      Und hoffentlich keine Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen.
      Ciao
      E. Marquart

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