Roberto Angiolini 1945 – 2020

Roberto Angiolini 1945 – 2020

1 Mai, 2020

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Gestern erhielt ich aus Italien eine Anfrage zu einer Fulvia 1,6 HF, die in den frühen 1970er-Jahren unter der Flagge des Jolly Club Milano gestartet war, ob ich etwas über die Geschichte des Fahrzeuges wisse. Die „Ergebnisse“ meine Recherchen zur Geschichte der Fulvias des Reparto Corse Lancia haben sich sichtlich herumgesprochen.

Roberto Angiolini 1945 – 2020

Doch leider kann ich diese Frage, wie schon einige zu Jolly Club-Fahrzeugen vorher, nicht beantworten. Das Paralleluniversum Jolly Club Milano, gegründet 1957 von Roberto Angiolini, zur HF Squadra Corse Lancia ist leider nirgends dokumentiert, neben wenigen Zeitungsausschnitten gibt es nur Brösel aus der Spätzeit der Lancia-Sporteinsätze. Dabei waren die Fahrzeuge mit der weißen Motorhaube und den Streifen in den Nationalfarben Italiens oft bei Rennen und Rallyes am Start, neben den Werkswagen, aber auch mit Werkswagen.

Als ich meine Suche nach Fulvias des Jolly Clubs gestern wiederholte, stieß ich auf italienischen Internet-Sites auf die Meldung, dass Roberto Angiolini am 5. April in Mailand ein Opfer des Corona-Virus geworden war. Die Nachrufe weisen auf die große Wirkung seines Engagements für den Club und den italienischen Motorsport hin – die italienischen Spitzenfahrer mit Fulvia, 037 und Delta bis zu Carlos Sainz. Naturgemäß werden die frühen Aktivitäten mit Alfa Romeo und Lancia Fulvia eher nur am Rande erwähnt, liegen wohl schon zu lange zurück.

 

Roberto Angiolini 1945 – 2020 – Rallye München-Wien-Budapest 1965 mit Frau Renata [TMW Wien]

Das Wiedererwachen des Motorsports mit Lancia-Fahrzeugen in den 1960er-Jahren war privater Initiative zu verdanken: Cesare Fiorios HF Squadra Corse aus Biella und Roberto Angiolinis Jolly Club Milano. Mit der Fulvia konnten die sportlichen Ambitionen der „Normal-Begüterten“ erstmals erfüllt werden, zuerst mit der Berlina 1C, 2C, dann mit dem Coupé von 1,2 bis zur 1,6 HF waren viele Privatfahrer unterwegs, gewannen italienische Meistertitel auf Rundstrecke und Berg. Unter „Führung“ von Roberto Angiolini, der selbst mit Berlina mit Ehefrau Renata und auch Luciano Lombardini unterwegs war, schwärmten die Mitglieder des Clubs bis in die beginnenden 1970er-Jahre erfolgreich aus. Dabei waren die Fahrzeuge oftmals werkspräpariert, wo da die Grenze zwischen den Werks- und Privatfahrzeugen gezogen wurde, konnte ich leider nie herausfinden.

Roberto Angiolini 1945 – 2020 – San Martino di Castrozza 1965 mit Luciano Lombardini

Amilcare Ballestrieri startete mehrmals mit Jolly Club-Fahrzeugen, Giorgio Pianta regelmäßig und Arnaldo Cavallari wurde 1968 mit einer Jolly Club 1,3 HF italienischer Rallyemeister. Das Bildmaterial zeigt Einsätze bis 1973, über die Folgezeit habe ich nicht mehr recherchiert.

 

Roberto Angiolini 1945 – 2020 – 1000 Seen Rallye 1965

Unter Führung von Roberto Angiolini wurde der Rundstrecken-Europameisterschaftslauf „4 Stunden Monza“, die Rallye Jolly Hotels und vieles mehr vom Club organisiert. Über das „Verhältnis“ Lancia – Jolly Club Milano bzw. Cesare Fiorio – Roberto Angiolini habe ich leider keine Unterlagen gefunden.

Roberto Angiolini war auch in Österreich mit Fulvias am Start: Rallye München-Wien-Budapest 1965 und Flugplatzrennen Wien Aspern 1967.

E. Marquart / 4.2020

 

Autodromo di Monza 1968 – jede Menge Fulvia HF unterwegs

PS: Leider sind meine späten Wortmeldungen nur Nachrufe, die Site ist jedoch offen für Ihre Beiträge, die in die Zukunft blicken.

1 Kommentar

  1. Julien Wilkinson /

    Very interesting, I met Roberto when I was a child as my late father Bob Wilkinson ran the Jolly Club GB bringing Fulvia rally cars over from Milano. I have the original black Milano plates from the 1971 RAC Rally.
    Great memories.
    Regards from the UK.

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